2022 ... Auf zu neuen Ufern und.........?

Mittwoch, 7. Juni 2017

Leinen los....

...bis Kopenhagen

Bevor wir abfahren konnten, wurde noch an der Heckankerbefestigung und deren Mechanik gearbeitet. So, wie wir den neuen Heckanker vorfanden, hätte das mit dem Heckanker nicht geklappt.
Der junge Monteur, welcher diese Arbeiten erledigte war so ein sauber arbeitender Mensch, da wäre manch ein Schweizer Monteur durchgefallen. Bis ins letzte Detail sauber und genau!
Dann hatten wir noch ein Problem mit der Absaugung des Tankes vom einen WC Lavabo und dem Küchenablauf, dies sollten sie prüfen haben wir in Auftrag gegeben, aber von den 110 l, die der Tank fasste, wurden lediglich 35 l abgesaugt. Derjenige, welche diese Arbeiten erledigte im Winter, kam dann aufs Boot. Eine genaue Lösung wurde nicht gefunden und das mit dem Tank stimmt immer noch nicht.

Leinen los am Donnerstag 1. Juni

Wir nahmen Fahrt auf in Richtung Norwegen. Die Zollgeschichte, welche uns bis am frühen Donnerstag beschäftigte.
Niemand konnte uns richtig sagen, was, wie, wo etc. einige Mails und Telefone haben wir gemacht, den Henrik von der Vindö Marin gefragt, den Schweizer des anderen Bootes gefragt.
Wir dürfen als unter Schweizer Flagge fahrendes Boot nur 18 Monate in der EU unterwegs sein, ansonsten müssen wir die MWST des Bootswertes nochmals bezahlen. Deshalb müssen wir aus der EU raus (ausklarieren) und wenn wir wieder in die EU kommen einklarieren beim Schifffahrtszoll.
Unser Kurs war Fredrikstad und da kaum Wind war, fuhren wir alles mit Motor und manchmal etwas Segel unterstützend. Da wir nicht wussten, wie es in Fredrikstad mit den Hafenplätzen aussieht und wir eh erst ca. um 23-23:30 Uhr dort sein konnten, haben wir eine Ankerbucht vor dem Fahrwasser von Fredrikstad genommen und waren um 22:40 Uhr fest vor Anker.

Früh am Morgen verliessen wir diese Bucht und waren recht zeitig am Hafenplatz in der Nähe des Zolls. Alle Schiffspapiere, Ausweise etc. nahmen wir mit und begaben uns zum Zoll. Dort angelangt, wollten wir mit der Dame sprechen, welche uns am Vortag betreffend Zoll so Auskunft gab: ich kann ihnen schon so einen Stempel geben.
So standen wir vor dem Schalter und diese Damen meinten wir hätten ein Zollformular von der EU, welches wir ja nicht besassen. Peter erklärte dann, er könne so ein Dokument mit allen Daten erfassen und wir kämen wieder zurück. Gesagt getan und so standen wir knapp eine Stunde danach wieder am Schalter und mit diesem NICHT EU STEMPEL auf unserem Blatt liefen wir wieder aus dem Zollbüro raus.

Unser Weg führte uns nach diesem Zoll- und Fredrikstadbesuch in einen kleinen unweit entfernten Hafen. Viel Platz hatten wir nicht und mit dem Tiefgang auch nicht viel übrig. Der alte Hafenmeister sprach sehr gut englisch und half uns beim Anlegen. Immer wieder kam er wieder vorbei und hatte noch etwas zu erklären. Wir sollten ja auf die Seite ablegen und auf keinen Fall zurücksetzen.

Am frühen Samstagmorgen 7:30 Uhr verliessen wir diesen Hafen, denn nun ging es zurück nach Schweden, wo wir den, im Sommer sehr lebhaften, Hafen Smögen ansteuerten. Wir mussten auch hier viel mit Motor fahren, denn der Wind kam genau von dort, wo wir hin wollten, nämlich von Süden. Als wir dann mal die Segel setzten, mussten wir natürlich kreuzen. Dies benötigt viel Zeit und man kann mehr Meilen machen, aber dies wiederum heisst, man kommt spät an. Um 17:15 Uhr lagen wir im Hafen fest, dann gings los um das Hafenmeisterbüro zu suchen. Dieses fanden wir dann auch auf der anderen Seite, aber mit verschlossenen Türen. Wir schlenderten durch das hübsche Smögen mit den kleinen Gassen und zufällig trafen wir den Hafenmeister, der am einkassieren der Gebühren war von Schiff zu Schiff. Wir fragten ihn dann wo wir liegen und er sagte uns: das gehört nicht zum Hafen, das sei Privat. Kein Schild weit und breit haben wir gesehen von wegen Privat. Er sagte auch wir sollen nur dort bleiben. Wir blieben, es kam niemand, bezahlen mussten wir auch nicht, Frischwasser hatte es am Steg um Amelia vom Salzwasser abzuspritzen und Strom benötigten wir ja keinen.

Am Pfingstsonntag nach dem Frühstück schauten wir die Wetterprognosen erneut an. Der ewige Südwind hilft uns bei der Fahrt nach Süden nicht viel. Wir schmiedeten im Vorfeld bereits etwas die Pläne in wievielen Etappen wir nach Koppenhagen segeln können. Die neu eingeholten Wetterdaten zeigten eine Änderung am späteren Sonntagnachmittag mit Westwind bis zum Montag ziemlich stark aufdrehend. Innerhalb kurzer Zeit beschlossen wir, in einem Schlag auf Kopenhagen zu fahren/segeln ca. 170 Seemeilen nonstop. Peter erarbeitete den Streckenplan, -route und ich war mit Vorkochen beschäftigt.

Smögen - Koppenhagen

Noch nie hatte ich so eine grosse Strecke vor mir. Noch nie war ich in der Nacht alleine am Wache schieben. Das war mein zweiter Nachttörn überhaupt, der da folgen sollte.
Um 12:05 Uhr legten wir in Smögen ab. Der Wind wie vorausgesagt kam weiterhin von Süden, was hiess, dass wir am Anfang 40 Seemeilen gegen den Wind mit Motor unterwegs waren. Das Wetter war anfangs noch einigermassen trocken, aber der Regen kam dann doch ziemlich stark auf. Wir konnten uns unten gemütlich machen und fuhren mit Autopilot. Auf dem Streckenwetterplan hiess es, dass der Wind ab 17:15 Uhr auf Westwind drehen sollte, dies verzögerte sich um 1 Stunde. Das Wetter war wieder trocken, aber sehr düster, die Segel wurden gesetzt und so segelten wir los. Es war ein Geschaukel von der Seite. Der Wind sollte noch zunehmen in der Nacht. Um 20:30 Uhr gab es das vorbereitete Essen. Zum Abwaschen konnte ich nicht helfen, denn das Geschaukel im Boot war mir gerade etwas zu viel. Raus an die frische Luft und so übernahm ich dann auch gleich mal die erste Wache. Der Wind wurde zusehends stärker und so musste ich Peter holen, da wir die Segel einräffen mussten. Die Wellen wurden ziemlich hoch, einmal klatschte eine so von rechts auf uns, dass es das ganze Deck bis zu mir beim Steuerstand nass wurde. Das gefiel mir nicht mehr so sehr. Dieser Kurs war wirklich ein "Hackkurs", manch solche Nacht wäre mir dann doch zu viel.
Was mich aber ernüchterte war, dass nicht nur ich, sondern auch Peter immer mal wieder eine Tablette nahm.
Viel Verkehr war nicht da, einige Frachter, Tanker, ein Kreuzfahrtschiff und eben diese sicher bis 2 m hohen Wellen.
Der Morgen kam mit immer mal wieder einer Wachablösung. Gemäss unserem Streckenplan sollten wir um ca. 13:30 Uhr in Kopenhagen sein, dies wurde jedoch etwas später. Die lange Einfahrt bis man dann endlich in Kopenhagen drin ist, wollte nicht aufhören. Unser geplante Hafen: Christanshavn steuerten wir an, neu steht bei der Einfahrt eine Brücke und so legten wir beim Warteplatz mal an. Peter lief dann mal zu diesem "Kanal" (sieht wirklich so aus), um mal zu sehen, ob es da einen Platz für uns hat. Auf einem Schild stand, dass die Brückenöffnung auf eine Webseite stehe, oder beim Brückenhaus angeschlagen sei. Tja, die Webseite gab es nicht mehr und da ein Däne mit Segelboot hinter uns am Kreisen war, nahmen wir an, dass zur vollen Stunde die Brücke öffne, denn war es 16:55 Uhr. Es war dann auch so und die Brücke ging auf. Peter hat beim Erkunden ein Boot entdeckt, bei dem wir längsseits anlegen konnten. Er hat mit der deutschen Frau gesprochen, welche nun auf dem Boot ist. Was diese wiederum nicht wusste, dass ein rotes Schild an diesem Boot hing, was heisst, dass man nicht anlegen darf. Tja, so waren wir nun das letzte Boot, welches in diesem Kanal nach einem Platz suchte und auch das Grösste von Allen. Ein Platz war auf der rechten Seite frei, wir schon beinahe vorbei, fragten uns, ob der genügend breit ist für uns, Peter stoppte, fuhr rückwärts und drehte ein. Hinter uns waren ca. 2-3 Ausflugsboote, welche mit Gästen durch diese Känäle Rundfahrten macht. Dann das Anlegen an Heckpfählen, schauen, ob wir genügend Platz haben, vorbereitet für das Anlegen längsseits .... etc. ... ich konnte den Knoten nicht mehr etc.... da war der Skipper nicht gerade so erfreut, aber wir waren dann wirklich recht schnell an diesem Platz fest (ca. 16:20 Uhr), der bis zum 7. Juni als frei angeschrieben war. Kurz um, nach diesem langen Tag, waren wir beide ziemlich geschafft. Bei der langen Einfahrt auf Kopenhagen schliefen beide beinahe ein. In der Stadt wurde es warm und das machte noch mehr müde.
Ein Ankunftstrunk stärkt, aber für eine erste Erkundungstour war keine Rede mehr. Essen kochen und frühzeitig ins Bett.

Kopenhagen ist wirklich eine Reise wert!! Wer einmal dort ist, der wird diese Stadt lieben. Für Alle, welche einmal dort sind und gerne einen super Italiener suchen da haben wir eine gute Adresse: Ristorante Italiano, www.italiano.dk Ein ehemaliger Sizilianer führt dieses Lokal und seine Mitarbeiter sind mehrheitlich Italiener. Ob draussen oder im Lokal ein super Ambiente!

Eine Segelreise ist sehr wind- und wetterabhängig. Wenn man nun denkt man macht 4 Tage Kopenhagen und schaut nie auf die Wetteraussichten, der ist kein Segler oder der macht nur einen kleinen Segeltörn, bei dem man lange an ein und dem selben Ort bleibt. So schön Kopenhagen auch ist, das Wetter hat heute Morgen unsere Pläne so festgesetzt, dass wir Morgen sehr früh Abschied nehmen in Kopenhagen.
Die erste Brückenöffnung ist um 6:00 Uhr und da wollen wir durch, denn unser nächstes Ziel ist Ronne auf der Insel Bornholm (Dänemark). Unser Streckenwetterplan sagt uns, dass wir die ca. 90 Seemeilen um 21:30 Uhr erreichen sollten. Wir werden sehen, wann wir ankommen werden. Ronne kennen wir, denn waren wir letztes Jahr bereits dort. Der Wind sollte besser sein und so werden wir kein Nussschalensegeln haben wie wir nach Kopenhagen hatten.


 

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