2022 ... Auf zu neuen Ufern und.........?

Dienstag, 12. Juni 2018

Flaggen, Sehenswertes, Amerikaner

Was so eine Schweizerflagge bewirkt

Wir lagen in Stavanger im zentrumsnahen Hafen am längsseits am Steg. Als wir nach unserem ersten Museumsbesuch (Konservenmuseum) und Stadtrundgang schnell etwas auf dem Boot assen, da tönte es auf dem Steg: En Guete mitänand. Die Schweizerflagge zieht auch in Norwegen jegliche Leute diverser Länder an. Nach dem Essen ging es dann noch ins Ölmuseum und schlendern im Städtchen war angesagt. Wie geplant wollten wir am frühen Freitagmorgen zum Lysefjord segeln/fahren. Wir waren gerade am Frischwasser füllen des einen Tankes, da sprach Peter wieder „schweizerdeutsch“ als ich vom Wasserhahn zurück gelaufen kam. Ein Schweizer Paar mit ähnlichem Dialekt wie wir, hörte ich. Da kann ich natürlich nicht lange warten und fragen, ob es Thurgauerdeutsch ist oder….? Was iich danach aber sah….  der Aufdruck auf der Jacke von diesem Mann….. Lisa und Ruedi, das glaubt ihr mir nicht so schnell…. J !
TV Teufen Läufergruppe, überall sind die Läufer und der TV Teufen war in Stavanger vertreten. Wer denn dies war, da ratet mal!! Einer der gerne laaaange läuft. Die Auflösung erfolgt bildlich, wenn wir mal gutes WLan (kann aber noch dauern) haben, bis dahin raten oder in der Läufergruppe fragen.

Dem AIS Problem gingen wir am Freitag in der früh nochmals nach. Wir fanden heraus, ab wann unser Signal, welches wir senden von anderen nicht gesehen wird. Beim Termin mit Niklas, der uns die neuen Batterien und Autopiloten eingebaut hat, musste er noch etwas betreffend Solarpanell installieren. Da ich meistens alles fotographiere, konnten wir genau nachvollziehen ab wann unser Signal nicht mehr funktionierte. Da wir alle Daten der anderen Boote mit AIS Geräten an Bord sahen, dachten wir, dass alles o.k. ist. Nachdem wir die Sicherung mal aus- und wieder eingestellt hatten, bekamen Peter von Marine Traffic auch das E-Mail, dass wir in Stavanger angekommen sind. Da ich immer etwas skeptisch bin, fragte ich dann noch die zwei holländischen Segler ob sie ein AIS System an Bord hätten und mal prüfen könnten, ob sie uns sehen. Der Eigner startete den Plotter und …… er sah uns trotzdem nicht. So wurde aus dem frühen Auslaufen eben doch nichts. Jetzt war der Anruf in die Vindö Marin ein muss. Niklas hat uns betreffend Batterieeinstellungen nie zurückgerufen oder Peters SMS beantwortet und nun noch das mit dem AIS, welches seit seinem Besuch nicht sendet….. das akzeptieren wir nicht. Henrik von der Vindö Marin meldete sich und sagte uns, dass er sich bei Niklas sofort melde, damit dieser uns zurückruft. Wann ….. kommt denn das Telefon….., wenn nicht jetzt, dann……. ! Auf alle Fälle bekamen wir mit viel Druckmittel das ersehnte Telefon mit Niklas. So wurden danach die Batterieeinstellungen geprüft und da war ersichtlich, dass gewisse Einstellungen immer noch auf die alten Bleibatterien gestellt war. Dies gehörte eigentlich zu Niklas Aufgabe nach der Montage, alles auf den neuen IST-Stand zu setzen. Das AIS wurde geprüft und ich fragte erneut unsere Holländer, ob sie uns erkennen. Was bis zum Schluss dann auch so war. Kurz und gut, kaum war das Telefon mit Niklas beendet, legten wir auch gleich ab.
 
Die Fahrt zum Lysefjord unternahmen wir bei sonnigem Wetter und in kurzen Hosen und T-Shirt es wurde immer wärmer. Unser Ziel war die Ankerbucht Helleren, wo wir auf 11.5 M den Anker warfen. Wir waren kaum in der Bucht, als ein kleineres Motorboot mit norwegischer Flagge ganz nah und langsam an uns herangefahren kam. Was wollen denn diese 4 Personen, darf man hier nicht ankern oder was ist da falsch, dachte ich mir? Nichts von alle dem, eine Frau fragte auf Berndeutsch, wie wir denn mit dem Segelboot von der Schweiz hier her gekommen sind. Sie sei mit ihrem Mann per Wohnmobil bei diesen norwegischen Freunden zu Besuch und diese wollten es wissen, denn dachten sie, dass dies auf dem Wasserweg nicht möglich sein könnte. Möglich ist es, via Rhein ans Meer zu kommen, aber dies haben wir ausgelassen. Eine Schweizerflagge wird im Norden gesehen, egal wo man liegt!
Ein Anlegetrunk und danach wasserten wir das Dinghi, denn wollten wir rüber zum kleinen Anleger fahren, bei dem wir anderntags anlegen wollten. Von dort geht ein Wanderweg zur Preikestolhytta (Parkplatz aller Touristen) und danach zum Preikestolen (Predigtstuhl) eines der markanten Wahrzeichen Norwegens. Die 25 x 25 m grosse Steinplattform ohne Absperrung, hoch über dem Lysefjord wird jährlich von ca. 300‘000 Besuchern erwandert steht auf unserer Wanderkarte.

Preikestolen, Florli, Lysebotn

Pünktlich um 7:30 Uhr fuhren wir am Samstag mit dem Dinghi los im Gepäck die Wanderschuhe, Rucksack etc.. Gemäss meinen Einschätzungen sollte es eine Tour von ca. 6-8 Std. geben ohne die Hin- und Rückfahrt. Bis auf wenige Minuten hatten wir 6 Std. inkl. einer längeren Pause auf dem Preikestolen. Der Weg führte am Anfang entlang des Wasserfalles ca. 300 Hm hoch, durch dichtes grün und Nadelgehölz bis wir zu einem See kamen, den wir rechtsherum umwanderten bis wir zur Preikestolhytta kamen. Kein Mensch weit und breit zu sehen, dies änderte sich jedoch, als wir kurz vor 10 Uhr beim Touristenparkplatz ankamen. Viele waren unterwegs zu diesem Wahrzeichen von Norwegen. Im Aufstieg überholten wir sicherlich ca. 200 Leute oder mehr, denn waren wir ziemlich zügig unterwegs und als wir oben ankamen um 11 Uhr, waren schon viele dort oben. Unser Wanderführer sagte 1 Std. 50 Min. müsste man für den Aufstieg rechnen und hier bei der Wandertafel waren 2 Std. pro Weg angegeben. In einer Std. waren wir oben inkl. Fotostopps. Auf der 25 x 25 m grossen Aussichtsplattform sah man vieles. Für einige war dies DER GROSSE GIPFEL! Von fliegenden Korken, Menschen welche 3 m vor der Kante schon nicht mehr aufrecht stehen konnten vor Angst, man sah querbeet verschiedene Leute und verschiedene Szenenbilder. Wir kletterten eine zurückversetze Kante hoch und genossen den Rundblick auf die Plattform noch von oben. Unser Abstieg war dann zu Beginn etwas anders und als wir auf der normalen Aufstiegsroute zurück waren, waren noch mehr Menschen unterwegs, ob rauf oder runter. Unten beim Parkplatz angelangt umwanderten wir den See noch auf die andere Seite und hinab zum Dinghi. Die 35 Min. Fahrt zur Amelia war mit der Vorfreude auf etwas zu trinken und einer Abkühlung im 20 Grad warmen Fjordwasser gespickt. Wir waren nach dieser Tour ziemlich müde. Das Baden war nicht mehr so schön wie Tags zuvor, denn kam ziemlich viel Wind in die Ankerbucht, was sich sehr wellig anfühlte. Dinghi wieder auf dem Boot verstauen, damit wir am anderen Morgen nach dem Anker auf, schnellstens weiterfahren können. Der neuste Wetterbericht, den wir noch einholten, sagte für Sonntag ab ca. 14 Uhr Regen an. Wir entschlossen uns dazu, dass wir die 4444 Florli Kraftwerkstufen hochlaufen wollen und nicht bis zum Fjordende nach Lysebotn fahren werden.

4444 Florlitreppenstufen ca. 740 Höhenmeter aufwärts entlang der Kraftwerkröhren. Die Stufen sind alle aus Holz, manchmal sind die Stufen sehr schmal, dann wieder etwas grösser und manchmal sehen sie aus wie eine Katzentreppe.Es gibt am 23. Juni auch einen Treppenlaufwettkampf haben wir in einer Broschüre gelesen, wie der funktioniert, ich denke das kann nur mit Einzelstart gehen, da ein Überholen oft unmöglich ist. Wir schafften es in knapp 60 Min. inkl. einer Pause dazwischen um uns in einem Treppenbuch einzutragen, ähnlich einem Gipfelbuch, nur war dies nicht auf dem Gipfel, sondern ca. bei Stufe 3300. Peter musste da einen Energieriegel zu sich nehmen und weiter ging es. Oben angelangt ging unsere Wanderung mit Halbjogging weiter. Wir umrundeten den Troppeskosknuten entlang diverser Seen, inkl. einem kleinen Schneefleck, den wir überqueren mussten. Der Weg war zu Beginn eine Strasse mit vielen Steinen und später dann über Heidekrautwege bestückt mit Birken und am Schluss durch Nadelwälder hinunter nach Florli, wo Amelia auf uns wartete. Man sah, dass der Wind stärker wurde auf dem Wasser und wir betraten das Boot und innerhalb 12 Minuten hatten wir abgelegt. Ruckzuck Zackzack ging dies, denn wollten wir weg sein bevor noch mehr Schwell Amelia an den Steg drückte und eben das Wetter trübte und die ersten Regentropfen kamen dann auch schon. Wir segelten mit dem Vorsegel langsam zum Lysefjordende nach Lysebotn. Zur Stärkung assen wir etwas Kàse, Oliven, Chorizo und Gürkli mit Brot. Das Wetter trübte immer schneller und der Regen prasselte dann schnell recht stark herunter der Wind liess nach und so fuhren wir mit Motor zum Hafen. Wo ist der beste Platz, damit der Schwell der Fähren und des evt. kommenden Westwindes, Amelia nicht so herumschaukelt? Wir haben einen guten Platz gefunden direkt hinter der Hafenmole mit einem Tiefgang von 2.4 Meter haben wir 40 Centimeter Wasser unter dem Kiel. Der Regen hörte auf und wir unternahmen gleich mal einen Spaziergang. Bei der Touristenauskunft sagte man uns, dass der Hafenplatz gratis ist. Beim nahegelegenen Campingplatz kauften wir uns Duschjetons, damit wir die Florlitreppen-Schweiss-Wanderung sauber abduschen konnten. Beim Hafen selber haben wir keinen Strom und auch kein Wasser. Wir könnten auch an Bord duschen, aber wir haben lieber unsere verschwitzten Kleider vom Preikestolen und den Florlitreppen mit unserer Waschmaschine gewaschen. Nun liegen wir in Lysebotn, dem letztem Ort des Lysefjords. Was sehen wir denn da, als wir vom Duschen zurückkommen? Ein Boot mit einer amerikanischen Flagge. Amerika, dies Flagge haben wir noch nie gesehen an einem Boot. Als wir am Boot vorbeilaufen kommt gleich der Bootseigner aus dem Boot und wie es so ist unter Seglern, man spricht gleich mal dies und das.
Das Wetter sollte für den nächsten Tag regnerisch sein, das heisst für uns: einen Bordtag einziehen hier in Lysebotn wo es kaum was gibt ausser einer Jugendherberge, einem Campingplatz, einem Kiosk und einer Touristenauskunft und….. einem Basejumpingbüro. Was wollen wir denn hier tun? Es gibt da noch etwas sehenswertes, was viele Touristen als Wanderung machen: den Kjeragbolten. Der Kjeragbolten ist ein eingeklemmter länglicher und ungesicherter Felsblock beinahe 1000 m über dem Fjord. Das Wetter sollte nach dem Bordtag wieder besser werden und so wollen wir dort hin. Zu Hause planten wir, dass wir mit den Bikes bis zum Parkplatz, die 27 Kehren (10% Steigung) hochfahren. Da das Wetter uns nicht so anmachte zuerst die Bikes zusammensetzen, im kühlen Wetter die 7 km hochfahren und danach noch die Wanderung von ca. 2 Std. zum Bolten und danach wieder zurück, unter die Füsse zu nehmen. Wir entschlossen uns für die Fahrt mit dem Bus um 8:30 Uhr, aber zuerst hatten wir noch einen amerikanischen Abend vor uns.

Die persönliche Einladung auf das amerikanische Segelboot von Susan und James haben wir natürlich angenommen. Das heisst, wir betreten in Norwegen amerikanisches „Wasserfahrzeug“ und die Diskussionen schweifen vom Beruf, Segeln, Trump, Politik etc…. auch sie wollen um 8:30 Uhr mit dem Bus bis zum Wanderstart fahren.
Kjeragbolten unser Ziel. Das Wetter beim Parkplatz auf 640 Metern war hochneblig. Der Weg begann gleich mal steil über grosse Granitplatten aufwärts. Auf den Wanderpfeilen war die Markierung 4.9 km bis zum Kjeragbolten. Je höher wir kamen, desto nebliger wurde es und so verliefen wir uns noch auf den letzten Metern vor dem Bolten. Die gute Markierung war verwirrlich, oder waren wir derart nervös? Wir liefen im Kreis herum und so standen wir erneut vor dem letzten Wegweiser. Was wir nicht ahnten, dass wir durch den Schneepfad runter laufen müssen. Von dort hörte man auch viele Stimmen, aber eben durch den Nebel sah man nur wenige Meter. Schade oder auch nicht für die Fotos von diesem Felsblock. Beide standen wir auf diesem Felsblock, aber mir fürchtete es ziemlich. Zum guten Glück war das Wetter nicht strahlend schön, ansonsten hätte man die 984 Meter gleich runter zum Wasser gesehen und das wäre für mich ein Grund gewesen, diesen Kjeragbolten nicht zu betreten. Unsere Tour führte uns danach nicht am gleichen Ort zurück. Unser Wanderführer hat da eine Rundtour angegeben, der auf dem Rückweg einem idyllischen Pfad folgte, bis wir für die letzten 2 km wieder auf die Aufstiegsstrecke kamen. Da der Bus erst um 15 Uhr eine Rückfahrt hatte, liefen wir die vielen Haarnadelkurven zurück, was uns für die gesamte Strecke eine Kilometerzahl von knapp 20 km auf unseren GPS Uhren angab. Wir waren ca. um 14:15 Uhr zurück und genossen den heissen Kaffee und die letzten Stücke des Tirolercakes, den ich kurz nach der Ankunft in Lysebotn gebacken habe. Eine Dusche rundete diese Wanderung ab und Morgen werden wir wieder weitersegeln.

Norwegen

Auf diesem Törn ist manches etwas anders. In Norwegen gibt es nicht überall WLan, was heisst, dass der Blogg eher hinterher hinkt. Dann sind wir oft mit den Problemen an Bord beschäftigt, öfter auf längeren Touren unterwegs und somit war die Zeit zum Blogg schreiben sehr rar geworden. Die vielen Fotos hat Peter gestern auf das Laptop geladen und irgendwann gibt es Bilder im Blogg….. wann…..???  
Bis gestern hatten wir wundervolles, warmes Prachtwetter, von dem wir im letzten Jahr nur geträumt hatten. Draussen essen und länger an Deck bleiben, das hatten wir bis vorgestern. Nun soll es übermorgen stark windig werden und das Wetter soll auch wieder eher bewölkt als sonnig werden. Peter spickt gerade die Karten, denn unsere Route für die nächsten Tage ist noch ungewiss. Unser Plan war mal, dass wir nach dem Lysefjord zum Hardangerfjord gehen. Dies wird eher nicht der Fall sein, aufgrund des bevorstehenden Wetters und unserem Treffpunkt in Bergen mit Pavel. Mal schauen wo uns die Reise hinwindet. Auf alle Fälle werden die Amerikaner mit dem kleinen 34 Fuss Segelboot auch nordwärts weitersegeln. Sie haben uns gestern Abend erzählt, dass sie beim Hinsegeln nach Lysebotn uns im Hafen liegend auf dem AIS gesehen inkl. Namen und allen Angaben. Da hat sich das lange Telefongespräch mit Niklas betreffend AIS und unseren Batterieeinstellungen am Mastervoltgerät gelohnt und das ist sehr erfreulich. Die neuen Liziumbatterien sind wirklich super.

Wir grüssen euch von Lysebotn zuhinterst im Lysefjord!

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