Amelia
wird gewaschen
Unsere
amerikanischen Freunde haben wir am zweiten Abend zu uns auf ein Glas Wein
eingeladen. Die Planung wohin es am nächsten Tag gehen soll, haben wir noch
nicht fertig abgeschlossen. James sagte uns, dass sie nach Tau fahren werden,
um dort die zwei stürmischen Tage auszusitzen, mit dem Ziel den Preikestolen zu
besuchen. Peter’s Wetterbericht, den er am Tag zuvor heruntergeladen hatte, war
nicht so arg schlimm, wie James dies uns erklärte. Nach dem Besuch planten wir
unsere Tour, die ca. 60 Seemeilen lang werden soll und in Kopervik enden wird.
Die Leinen
warfen wir um 07:00 Uhr in Lysebotn los. Es hatte wenig Wind und so motorten
wir die 20 Seemeilen bis zuvorderst des Lysefjords. Wir hofften so sehr, dass
wir den Kjeragbolten vom Wasser aus noch sehen und fotografieren können. Dies
war erneut nicht der Fall, denn die Nebelschwaden zogen immer wieder mal
dichter, mal weniger dicht um diese Bergspitzen herum. Als wir aus dem Fjord
kamen, wehte der Wind uns direkt auf die Nase. Zum Segeln geht das nur mit
Kreuzen, Kreuzen und nochmals kreuzen und von vorwärts kommen ist da nicht viel
zu sehen. Eine einfache Zeitrechnung wie lange wir für die geplante Strecke von 60 Seemeilen haben (ohne
kreuzen) lautet: Durchschnittsgeschwindigkeit von 6 Knoten Fahrt in der Stunde à ergibt 10 Stunden bis nach Kopervik à dies wiederum heisst 17:00 Uhr
ungefähre Ankunft. Der Motor lief nochmals 20 Seemeilen und es spritzte ab und
zu ziemlich von Vorne über die ganze Amelia. Ein Salzwasserbad oder Peeling für
Amelia. Unsere Route änderten wir etwas damit wir noch die Segel setzen
konnten. Es ging hart am Wind, bei ziemlich welliger See voll schräg durch das
Wasser. Die Sonne schien und wir waren zügig unterwegs. Amelia mit den über 20
Tonnen gab alles, was manchmal so 6.6-7 Knoten Fahrtgeschwindigkeit ergab. Um
nach Kopervik zu gelangen mussten wir dann doch noch etwas kreuzen. Mir war
bewusst, dass wir seit unserem Törnstart noch nicht viel die Segel oben hatten.
Das hart am Wind segeln war dann gleich wieder mal eine Magenprüfprobe. Die
Schweizer-Cervelat meldete sich dann ganz leicht, dass sie noch nicht verdaut
sei. Die Wendemanöver klappten mit unserem Autopiloten auch gut, aber musste
ich mich zuerst wieder an dies gewöhnen. Meine Aufgabe, die Schot im rechten
Moment zu werfen ging gut und ich war froh, dass ich nicht das Dichtnehmen der
anderen Schot als Aufgabe hatte, dafür wäre mein Magen zu unstabil gewesen. Die
letzten 4 Seemeilen drückte Peter an der Höhe und so konnten wir bis kurz vor
die Hafeneinfahrt in einem Zug segeln. Pünktlich um 17:00 Uhr begannen wir mit
dem Anlegemanöver am Schwimmsteg. Der Holländer von der Archimedes half uns
dabei und fragte gleich ob wir auch den bevorstehenden Sturm hier ausharren
wollen. Erneut jemand, der von Sturm spricht und Skipper Peter möchte doch
gleich am frühen Morgen weitersegeln??!
Amelia wurde
sichtlich mit Salzwasser gewaschen, alles was man berührte war klebrigsalzig.
Die Fenster wollte Peter noch mit Frischwasser abspritzen, als wir unseren Süsswassertank
noch füllten, denn diese waren mit Salzflecken bestückt. Da das Wetter eh auf
nass wechseln wird, liessen wir diese Arbeit bleiben. Was ist nun mit diesem
Wetterbericht los, kommt der Sturm nun auch bei unserem Wetterbericht oder
erneut nicht? Der neue Wetterbericht, den wir am Abend anschauten war definitiv
auf ein NICHT-AUSLAUFEN bestimmt. Wind 8-10 Bft und Böen zwischen 8-11 und dies über den
ganzen Tag inkl. Regen. Anstatt die Fenster zu putzen brachten wir alle Fender
aus und befestigten Amelia noch besser am Steg.
Amelia wird
mit Regenwasser gewaschen, als wir erwachten. Der Regen prasselt auf das Deck,
der Wind ist noch nicht so heftig, aber dies ändert sich im Laufe der Zeit. Vor
der Hafeneinfahrt sieht man ein sehr wellenwerfendes Gewässer, wenn man
überhaupt bis dorthin sieht. Die Bäume welche wir in der Nähe sehen, schüttelt
es hin und her. Amelia schaukelt zwar hin und her, aber dies in angenehmer
Weise. Es regnet, pfeift mal mehr mal weniger, es ist trüb, ein Stubenhockertag
inkl. einer Cakebackeinlage. Peter montiert noch eine neue Steckdose, Musik
läuft, die Heizung heizt, im Thermoskrug ist heisser Tee und Blogg schreiben
geht da wunderbar. Irgendwann werden wir noch einkaufen gehen und uns mal nach
Internet umschauen, im Hafen gibt es leider kein Wifi. Unsere Internetlösung
mit unserem Hotspot klappt sosolala, oft ist dies zu schwach, um eine angenehme
Verbindung herstellen zu können.
Sturmnasstrübe
Grüsse aus Kopervik von der Ameliastube.
Morgen wollen
wir weiter nordwärts segeln, ob sich das Sturmtief bis dann angenehmer anfühlt
als heute wird uns der neuste Wetterbericht sicher mitteilen. Auf alle Fälle
ist in den nächsten Tagen Regen angesagt. Nächste Fjordansteuerung ist der Hardangerfjord, mal sehen wie weit wir Morgen kommen.
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