Samstagabend die Sonne scheint, vieles haben wir erlebt
Einen wunderschönen, herzlichen Abend haben wir bei Anne und Alain auf der Uhambo erlebt. Herzlich die Begrüssung, herzlich die Bewirtung und der Abend wurde lang. Wir erleben die französische Sprache mit schönen Redewendungen, wie Alain es nennt sitzen wir bei ihnen im "Keller", da man nicht raussieht wie auf der Amelia.Wir sehen und lernen neue Dinge. Wir erleben, wie sie sich gefühlt haben, als sie um das Kap Horn gesegelt sind. Wir erleben wie die erneut neu gewordenen Grosseltern sichtlich stolz über ihr neues Grosskindmädchen sind. Sie bedanken sich sogar bei uns, dass wir mit ihnen dieses Ereignis gefeiert haben. Ein bemerkenswertes Paar und auch mit 70 Jahren (Alain) (Anne ist sicher noch etwas jünger)ist das Leben bei ihnen voll interessant und abwechslungsreich. Als die ersten Regentropfen fallen, laufen wir zurück zur Amelia. Noch lange sprechen wir über die zwei und gehen nach Mitternacht ins Bett.
Amelia ist gut vertaut und der Wind bläst für uns auf der guten Seite. Kurz nach halb sieben habe ich die Grossschot dichter genommen, da der Wind den Baum immer hin und her geschlagen hat. Danach nochmals weiterschlafen bis da ein Flattergeräusch von einem Segelschiff zu hören war. Die Genua war nicht super aufgerollt und so hat der Wind das seine gemacht und ein Teil des Segels schlug wild um sich. Nach einer gewissen Zeit war die Genua etwas mit dem Spyfall umwickelt und mit einigen Schnüren noch befestigt. Dennoch schlug das Segel weiter.... wie lange geht das gut? Kurz vor 12 Uhr kam Alain bei uns vorbei um zu schauen, wie es bei uns ist. Der Wind hat gedreht, aber wehte dieser noch nicht so heftig. Peter und Alain meinten nur, das Segel sollte ausgerollt werden um einige Törns und danach wieder einrollen. So könne man das Segel retten ohne Risse zu bekommen. Der deutsche Bootsnachbar erzählte uns, dass er dem Norweger geholfen hat mit dem Spyfall und dass er dies nicht tun würde, das Segel bei dem Wind auszurollen.
Wie dem auch sei, wir wollten noch auf einen Stadtrundgang gehen und auf dem Fischmarkt noch Fisch für das Abendessen kaufen, denn wir haben unser französischen Freunde zum Abschiedsessen eingeladen. Gesagt und ….. da wurde es langsam heftig in unserem Hafenteil.
Bevor wir Amelia verlassen, wollten wir nochmals Leinen auslegen, denn der Wind drückte nun derart von Westen, dass er Amelia sichtlich an den Steg drückte. Der deutsche Bootsnachbar mit seiner Frau wollte zeitgleich etwas essen gehen und war uns behilflich damit. Seine Ideen, wie wir dies machen können war super und Peter befolgte diese. Mit vereinten Kräften, zugleich mit Bug- und Heckstrahlruderkraft konnten wir eine zweite Bugleine legen und die Spring auf der Steuerbordseite fester befestigen. So kamen wir vom Schwimmsteg etwas weg und nochmals mit vereinten Kräften konnten wir die Fender höher verschieben, damit diese Amelia wieder vom Steg schützen, denn Amelia lag ziemlich schräg im Wasser. Der Wind war derart stark in unserem Hafenteil wir hatten so um die 45 Knoten Wind. Überall waren die Leute mit den Booten beschäftigt. Fender wurden ausgebracht, Leinen wurden neu verlegt und immer wieder schauten alle zum norwegischen Boot mit der flackernden Genua. Der grosse Katamaran war schräg am Steg und konnte sich nur mit Maschine vorwärts am Heck vom Steg befreien und dies über einige Stunden. Wenn jemand Hilfe benötigte half man einander und so stand dann bald einmal Peter bei diesem Norweger mit dem Segel.
Peter erklärte ihm, dass es nur so geht, wenn man das Segel ausrollt um ca. 5 Törns. Der Bootseigner, ein eher etwas ängstlich wirkender, unsicherer Segler, war um die Hilfe von Peter sehr froh, aber er war nicht so überzeugt davon, dass dies DIE Lösung ist. Peter stand dann bald mal vorne am Bug mit ihm, ich verstand zwar nicht, was sie dort herumschraubten, aber bald war mal einiges klar. Es war nicht nur das Segel, was nicht so war wie es sein sollte. Diverse Dinge waren defekt oder sind verlorengegangen.
Es wurde zuerst mal repariert und bereits stand ein junger Norweger am Steg und diskutierte mit dem Booteigner. Soviel wie ich das Norwegische verstanden habe, hatte der Junge nochmals eine andere Idee ein zusätzliches Fall sollte noch umwickelt werden. Tja, da ich bereits auch schon auf diesem Dufourboot 46 Fuss stand, sah ich noch mehr Unsicherheit im Gesicht des Norwegers. Wem soll ich glauben und was soll gemacht werden, damit mein Segel nicht kaputt geht, stand in seinem Gesicht???!!!
Peter erklärte nochmals seine Schritte, welche gemacht werden müssen und der Bootseigner war erneut überfordert. Tja so erzählte ich eben das, was Alain gesagt hat und erwähnte, dass der Weltumsegler Alain das Gleiche wie Peter gesagt hat und wenn man mal die Welt umsegelt hat, sicher viele Probleme gesehen und selber erlebt hat.
Dies war der springende Punkt, die Segelrettungsaktion und neu war auch der junge Norweger in diesem Team. Als alles repariert, die Rollen verteilt waren, wurde dieses Projekt gestartet und mit Bravur und ohne Segelriss beendet. Die Freude war enorm gross und trotz des immer noch heftigen Windes war es plötzlich ruhiger geworden in unserem Hafenteil.
Es stellte sich danach heraus, dass dieser Norweger seit ca. 1 Monat dieses Boot besitzt, welches erst ein Jahr alt ist. Die Freude war gross und wir begaben uns dann ziemlich spät auf unsere Tour. Im ruhigen Hafenteil, dort wo die Uhambo liegt, sahen wir ein kleineres Boot auch mit einer flatternden Genua, nur diese hatte bereits einige Risse drin.
Der Sturm senkte sich immer mehr und als wir von unserer Tour zurückkamen, lag Amelia nicht mehr so schräg im Wasser.
Abendessen vorbereiten, denn bald kommen unsere Freunde an Bord hiess bei der Küchencrew. 18:30 Uhr war abgemacht und um 19:00 Uhr kamen sie daher no problem für mich.
Als ein Essen extra ordinaire super wurde mein Geköch betitelt. Die Freude war riesig und es war ein super Abend, spannend, lehrreich, lustig und sehr interessant. Wir haben nun neu einen Kürbis aus Nantes an Bord, der die Uhamboreise seit Anfang Mai gut überstanden hat. Da Alain am 20. August ohne Anne nach Kristiansand reisen wird, hat sie uns den geschenkt.
Kurz vor 22 Uhr verabschieden wir uns von ihnen, aber werden wir sie sicher irgendwo, irgendwie Wiedersehen. Wie Peter und ich, haben auch die zwei A's viel voneinander gelernt und profitiert. Man lernt nie aus!
Wie beim Abend zuvor haben wir noch lange über diese Besonderheiten gesprochen, was wir an ihnen gesehen haben. Ältere Leute, aber enorm aktiv im Kopf, immer etwas am Lernen. Die Tage sind nie gleich, vieles wird ausprobiert, Projekte werden ausstudiert und wenn der Eine nicht mitzieht, dann kommt der Andere und hilft. Der Bootsname Uhambo passt mit ihrer Lebenseinstellung überein, ganz besondere Menschen diese Beiden.
Au revoir!!! à bientôt ….
Kristiandsand werden wir am Sonntag verlassen. Heute war ein Powerwalk im angrenzenden Naherholungsgebiet angesagt, Einkauf im Bootsshop und ein Kaffee/Bierstopp bei der Fyskebrigge mit Livejazzmusik angesagt. Bis wir zurück kamen, war es bereits etwas spät um noch weiter zu ziehen.
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