….Ankerplatz Nr. 1, Ankerplatz Nr. 2, SUP und Sauna
Fjällbacka erwacht mit Sonne, aber es ist zum ersten Mal so richtig kühl an Bord. Nach dem Duschen im Hafenservicegebäude, fragen wir das deutsche Paar gleich auf der anderen Stegseite, ob sie den Achim kennen. Achim hat den gleichen Bootstyp (Comfortina) wie diese Deutschen, jedoch eine 42 Fuss und dieses Paar hat eine 36 Fuss. Beide haben den Heimathafen Wismar und beide Boote sind blau und beide Namen beginnen mit A.So frage ich die Frau, ob sie einen Achim mit einer Comfortina 42 Fuss kenne. Sie sagt dann gleich sicher kennen wir den, der liegt gleich auf der anderen Seite von unserem Hafenplatz. Wir erfahren danach auch noch, wie der Achim zu seinem Boot gekommen ist, eine lustige Geschichte.
Die Segelreviere sind gross, aber wie schon so oft, dennoch winzig klein. Man trifft Leute, lernt Leute kennen und durch das Gespräch schliessen sich manchmal Kreise, von denen man davor nichts geahnt hat.
Wir verlassen den Hafen bei Sonnenschein, aber ist es doch ziemlich kühl. Zuerst wollten wir einen Ankerplatz vor dem Sotenkanal anfahren, aber da das Wetter so schön war um durch das Innenfahrwasser zu Motoren und für den heutigen Tag windig und trüb angesagt war, fuhren wir weiter.
Es gab so viele schöne Steinfelsen zu sehen, bunt, rund, eckig, gemustert und eben einfach wunderschön zum Ansehen. Das engere Fahrwasser durch den Hamburgsund war interessant mit all den Fischerhäusern links und rechts. Der Sotenkanal bei Sonnenschein, per Funk die Avisierung vor der Kanaleinfahrt für die Brückenöffnung und kurz vor der Brücke noch mit dem Schallsignal 2 mal lang, 2 mal kurz. Die Drehbrücke war bereits offen, denn auf Gegenkurs kam uns ein schwedisches Segelboot entgegen. Bald mal waren wir in der Smögenregion, Smögen welches wir letztes Jahr vor unserem ersten Langschlag (bis Kopenhagen) angefahren haben und gratis liegen konnten. Viele Segelboote steuerten gestern zu diesem Hafen. Ein sehr beliebter und schöner Ort.
Wir fuhren noch ein Stück weiter, denn war unser Ziel ein Ankerplatz. Zwei Buchten, unweit voneinander entfernt, haben wir ins Auge gefasst. Bei der ersten war ich mir nicht so sicher, ob diese für Amelia super ist. Wie immer sagten wir uns, wir prüfen zuerst und entscheiden dann ob es uns hier gefällt.
Bei der Einfahrt zu dieser Bucht sagte meine innere Stimme, das ist eher zu eng, dies obwohl wir noch nicht in der Bucht waren. Bekanntlich bin ich die Ängstliche und schaue, ob wir genügend Tiefgang haben, oder wo es unrein oder untief ist und so kann ich nicht immer auf meine innere Stimme gehen, welche schon viel zu oft das Richtige mir sagen wollte.
Wir fahren durch diese enge Passage rein und drehen links in diese Bucht. Sage noch, dass es links ziemlich untief ist. Von schauen, ob es uns gefällt ist nicht mehr so die Rede, denn hat es eine freie, blaue Boje zum Anlegen. Das Anlegemanöver wird besprochen und …… schnell unkonzentriert am Steuer..... es tönt nach Stein unter dem Kiel. Nichts passiert, wir fahren diese Boje an, legen an, die Sonne scheint, SUP wird aufgepumpt und kaum fertig kam ein schwedischer Segler, welcher in diesem Verein ist und das Anrecht auf diese Boje hat.
Was tun wir? Heckanker an den Fels gleich daneben? Nein, nicht hier mit all den Untiefen und Steinen. Wir verlassen die Boje und die Bucht und fahren in die nächste Ankerbucht.
Diese ist viel schöner mit gutem Ankergrund. Zwei Segelboote, welche am Tag hier geankert haben sind am gehen. Ein Segelboot liegt an einer blauen Boje und eine zweite hätte es noch, aber diese interessiert uns nicht.
Nun kommt die Frage: wollen wir frei in der grossen Bucht ankern oder wollen wir es mit dem Heckanker und zwei Bugleinen an Land, in Schärennägeln versuchen? Zum Schauen, fährt mich Peter mal an den Fels mit der Frage, ob ich denn gut an Land gehen könnte? Amelia ist vorne sehr hoch und wenn ich die Leiter befestige ist dies oft auch nicht optimal betreffend der Felsen. Meine Sportlichkeit hilft mir da oft, dass ich wieder aufs Boot klettern kann.
Der Augentest sagt, dass es gehen sollte. Das Heckankermanöver kann somit beginnen!
Peter fährt zurück, seine Aufgabe ist das Heck, welches er vorbereitet (Heckanker) und mein Revier ist der Bug (Bugleinen befestigen). Als Beide bereit sind, fährt Peter das Manöver an (die Schweden schauen uns sehr kritisch zu), der Heckanker fällt, ich gebe Zeichen wie weit wir noch vom Fels entfernt sind, die Backbordbugleine werfe ich auf den Fels, mit der Steuerbordbugleine in der Hand springe auf den Fels und befestige sie am Felsnagel. Danach schlaufe ich die Backbordleine durch den Ring und klettere mit der Leine an Bord zurück, um die Leine an der Klampe zu befestigen. Dasselbe mache ich dann noch mit der anderen Leine und somit war Amelia fest am Fels und am Heckanker.
Tönt easy dieses Manöver, aber dem ist nicht immer so und machen wir dies viel zu wenig. Nach unserer ersten Ankerbucht mit Steinberührung war dies das Nonplusultra, dass dies so einwandfrei geklappt hat.
Peter drehte dann eine Buchttour mit dem SUP. Ich begab mich in dieser Zeit auf diesen Felshügel. SUP Tour von Peter war beendet und ich war an der Reihe.
Das Nachtessen war schnell erledigt, hatte ich noch einen Thaicurryrest und dazu einen Salat.
Die Bucht ist ziemlich gross und ausser den Schweden an der Boje und uns am Fels war niemand da. Jetzt könnte man doch noch Sauna machen, aber dafür müssen wir den Generator starten und wollen wir doch die Schweden nicht stören.
Wir waschen ab und die Schweden verlassen die Bucht auch noch. Gesagt getan wir räumen die Fahrräder aus der Sauna und starten den Generator um 19 Uhr. Ein Felsspaziergang bei Abendsonne verkürzt die Einheizzeit der Sauna.
Ein idyllischer Saunaabend bei Mondschein, in der einsam wirkenden Bucht, was will man mehr. Dies könnte man als Törnabschluss-Höhepunkt betrachten, obwohl wir noch nicht am Ziel eingetroffen sind.
Wir sind durch viele Schärensteinfelsen gefahren, haben den Stein unter dem Kiel getroffen (der nicht auf dem Plotter eingezeichnet war, aber auf all unseren Karten und Führern) und trotzdem haben wir noch viele Höhepunkte in dieser letzten Ankerbucht erlebt.
Na, da habt ihr aber noch ein Schlussspurt-Stress gehabt ;-) Heckanker und Felsen ist immer ein Erlebnis für uns Binnenländer, gehört aber einfach zu den Highlightds der Schärenerlebnisse, Die Mitgliedschaft im schwedischen Segelklub kostet ja auch nicht die Welt und hilft bei den blauen Bojen - wir mussten bei aukommender Ebbe auch schon mal darauf zurückgreifen...
AntwortenLöschenGuten Abschluss Eures Törn und hoffentlich sieht man sich mal, Thomas & Agnes