Um 02:58 Uhr klingelt der Wecker und wir müssen aufstehen. Der Quai von Dartmouth ist schön beleuchtet, ansonsten ist es dunkle Nacht, kein Mond, nichts zu sehen. Kurz nach 03:30 Uhr legen wir von unserem Pantoon ab und fahren aus dem River Dart hinaus. Dort wo es am Quai beleuchtet ist, ist es gerade angenehm zu fahren, aber dies war mal zu Ende und es war stockdunkel. Im River selber liegen auf beiden Seiten noch Boote an Moorings, dann blinken diverse Seezeichen und eben einfach nur schwarze Nacht. Da kommt von links ein kleines, hellbeleuchtetes Fischerboot und gibt uns die Pace an. Wir folgen ihm, denn diese Fischer kennen diesen River, jedes Seezeichen und alles.
Nach der Riverausfahrt war es uns wohler, aber aufgepasst nicht alles ist beleuchtet, was im Wasser schwimmt! Peter fährt und ich zünde mit einer super Lampe ins Wasser, denn überall kann es Fischerbojen haben. Zweimal müssen wir ausweichen von solchen Bojen. Mit der Zeit gewöhnte sich das Auge an das Dunkle und am Horizont sah man einen kleinen hellen Streifen. Das Wasser war beinahe glatt, denn war kaum Wind vorhanden. Ein schöner Morgen lag vor uns, mit einem wundervollen Sonnenaufgang kurz vor 06:00 Uhr.
Danach musste ich etwas nachschlafen, denn hatte ich eine nicht allzu gute Nacht hinter mir. Irgend etwas war nicht gut mit meinem Magen und meiner Verdauung. Es ist bis jetzt noch nicht ganz i.O. , etwas von unserem Abendessen von gestern liegt immer noch quer auf.
Der Skipper war am Arbeiten, was denn….? Er war am Spleissen, während dem ich im Sitzen schlief oder döste. Kurz nachdem ich wieder lebendiger wurde, konnten wir die Segel setzen.
Die Strömungsberechnungen stimmten und so wurden wir mit bis zu 3.0/3.5 Knoten geschoben unsere Spitzengeschwindigkeit lag bei 9.2 Knoten. Auf dem Plotter sahen wir die Strömungsdaten und um das Kap Bill of Portland wurde mal die Zahl 4.1 angezeigt. 4.1 Knoten Strömung von der Seite, um das Kap herum und auf der anderen Seite waren Overfalls, wie auf der Seekarte vermerkt. Sie waren längst nicht so heftig wie bei der Ausfahrt aus Kirkwall, aber dennoch sahen sie bedrohlich aus. Diese Wellen sahen wir sehr gut. Dank den super Kajakkenntnissen von Skipper Peter von früher, hat er dies im Blut wie man Strömungen vorhalten muss, damit man diese Passage richtig passiert. Wenn man von blossem Auge unsere „Wasserstellung“ vor diesem Kap studiert hätte und nichts von der Strömung wusste, dachte, dass wir direkt geradeaus aufs Land fahren werden. Die Strömung lenkte uns jedoch schön quer und die Overfalls hatten wir hinter uns. Danach hatten wir ca. 1.5 Seemeilen eine Gegenströmung von rund 1.5 Knoten. Wir konnten bis vor die Hafeneinfahrt segeln.
Die Segel wurden kurz vor der Black Pearl geborgen, welches dort vor Anker lag. Ein futuristisches 105 m langes, 19 m breites und 7 m Tiefgang Segelboot mit 3 Masten, welches unter Ceymand Island Flagge fährt https://de.wikipedia.org/wiki/Black_Pearl. Peter funkt auf Kanal 12 den Hafen an und wir bekommen einen Platz an einer holländischen Etap. Wir liegen also im Päckchen an diesem Boot. Kaum fertig mit unseren Leinen, macht ein englisches Boot an uns fest, welches auch aus Dartmouth gekommen ist und vor wenigen Minuten hat der Hafenmeister nochmals ein englisches Boot zu unserem Päckchen angehängt.
Wie geht es denn nun weiter?
Der Holländer sagte uns, dass er morgen um 06:00 Uhr ablegen möchte. Er hat seine Strömungsberechnungen gemacht und sein Ziel ist dasselbe wie unseres und dem Engländer an uns, nämlich Isle of Wight, Yarmouth. Peters Berechnung sagte 07:00 Uhr und der einheimische Engländer sagte mal im Vorfeld 08:00 Uhr (seine Tochter rechne noch). Wenn man so im Päckchen liegt und der Erste dann ablegen will, müssen die Nachfolgenden eben auch dann ablegen. Sie könnten jedoch danach wieder festmachen, aber wir machen dies auf alle Fälle nicht. 08:00 Uhr wäre uns zu spät gewesen und 06:00 Uhr nehmen wir nun so wie es ist.
Es wird auf alle Fälle morgen in der Früh so aussehen, dass 4 Boote ablegen. Was der Letzte im Päckchen machen wird, dies wissen wir nicht.
In Weymouth machen wir einen kleinen Spazierrundgang im Städtchen. Als wir Musik hören, bleiben wir natürlich vor dieser rockigen Gruppe stehen. Super Sound und….. keine Youngsters von heute, sondern Gitarristen und Schlagzeuger in den 70er Jahren, inkl. der Leadsängerin. Voller Power gaben sie in einer Gasse ein Konzert.
Wenig später wollte der Skipper noch einen süssen Haufen von einer Bäckerei. Für 1.10 Pfund ein super grosses Stück, welches ihm abhanden kam für kurze Zeit….!?
Wie kann man ein solches Stück verlieren könnte man sich so denken? Wir laufen entlang des grossen, weiten Sandstrandes (da wurden alle Schwimmwettbewerbe an den olymp. Spielen 2012 durchgeführt) und auf einmal war dieser süsse Haufen am Boden. Peter ist ja gross und stark, aber wie dies abgelaufen ist? Eine Möve kam im Sturzflug auf dieses Stück und riss ihm dies mit dem Schnabel aus den Händen. Diese Möve kam nicht alleine, denn andere wollten natürlich auch etwas davon haben. Ich mit meiner Vogelphobie lief abseits, Peter sprach energisch mit der Möve und so konnte er sein am Boden liegendes Stück retten. Mit Vorsicht ass er danach weiter.
Der zufriedene und müde Skipper von heute, bekam sein wohlverdientes Abendessen und bald ist erneut Bettzeit, damit wir morgen kurz nach 05:00 Uhr aufstehen dürfen, um nach Yarmouth zu segeln. Welche Berechnung auch immer stimmen wird, die Hauptsache ist, wir bekommen einen Hafenplatz. Die Tiden- und Strömungsberechnungen gehören nun einfach zu England.
Wieder einmal mehr, eure lustigen und abwechslungsreichen Berichte! Liebe CH-Grüsse, Lisa
AntwortenLöschenAuch wenn sie spärlich kommen in diesem Jahr, viel Zeit bleibt einfach nicht übrig. Isle of Wight da gibt es super schöne Joggingstrecken habe ich heute erlebt, mega schön.
AntwortenLöschenGeniess es, Moni, ob es joggen, oder wandern oder auf See ist! Einfach wunderschön, eure Reise!!
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