Sonne pur, kaum Wind
Wir sind wieder mal unter Motor unterwegs, Ausgangspunkt war Grenaa (Jütland, Dänemark), die Sonne scheint und wir befinden uns gerade bei der ersten Windmühlenreihe des grossen Windparks (111 Windräder) vor der Insel Anholt (Dänemark). Trotz der Sonne ist es eher kühl, aber es geht gut um an Deck ein paar Zeilen zu schreiben. Beim letzten Blogeintrag waren wir in Ebeltoft, welches wir angelaufen haben, weil es in der angesteuerten Ankerbucht zu unangenehm war. Der Wind kam nicht wie angesagt von West, sondern von Süd und so voll auf das Land hin. Wir schauten uns die verschiedenen Plätze an, aber entschieden uns dann für den Hafen. Die Hafeneinfahrt war noch ziemlich trickig. Es hatte viel Wind und dann noch Strömung dazu. Der Skipper Peter meisterte diese Angelegenheit sehr gut. Im Hafen wurde es etwas ruhiger, aber der Wind war trotzdem noch zu spüren. Mit viel Glück fanden wir einen Längsseitsplatz oder besser den einzigen Platz (mit viel Ausschnaufen passte der), welcher für uns in Frage kam, die Plätze mit Pfählen, waren eher zu eng und zu kurz. Der Wind drückte uns beim Anlegen stark vom Land weg. Der Herr vom dänischen Boot davor war uns beim Anlegen behilflich. Peter suchte das Hafenmeisterbüro oder besser gesagt den Hafenautomaten auf, um die Hafengebühr zu bezahlen. Während dessen montierte ich das Zwischendach. Die gewohnten Fragen von diesmal dänischen Passanten waren: Switzerland da hat es Berge, kein Wind und auch kein Meer…. wie geht das? Immer wieder lustig diese Gespräche. Eine dänische Familie erklärte uns gleich mal, dass wir die beiden schlechtesten Sommer für Ostsee ausgesucht hätten, es sei viel wärmer und schöner in normalen Sommern hier oben. Dies wissen wir nun langsam, aber wie im letzten Jahr, haben wir auch dieses Jahr nie Dauerregen von mehreren Tagen am Stück. Es hat in der dänischen Region beinahe täglich mal geregnet, aber dies ist in der Karibik ja ähnlich.Peter’s Rückkehr vom Hafenautomat war so, dass er keine Gebühr bezahlen konnte und dass sein Telefonat mit dem Hafenmeister nicht abgenommen wurde. Wir liessen es so wie es war und dachten, dass der dann schon noch aufkreuzen wird. Unser Spaziergang durch den Ort wurde zuerst verregnet und verschoben, bis wir loszogen war es dunkel. Nichts desto trotz, zum guten Glück machten wir dies noch. Ein soooo hübsches Örtchen, herzige Gässchen, Hinterhöfe, zwei Nachtwächter die singend mit den Laternen durch die Gassen zogen, ein überfülltes Pub mit Livemusik und viel Publikum in höherem Alter, beim Fischerhafen ein kleines Festzelt mit einer Art Country/Pob/Blues/ Livemusik. Der Wind war gut für Sonntag und da gab es kein Ebeltoft Rundgang bei Tageslicht, etwas schade, aber der Wind ruft!
Der Hafenmeister zeigte sich bis zu unserem Ablegen am späten Sonntagmorgen nicht, kein Rückruf was heisst: wir lagen gratis und ruhig im Hafen, obwohl es ziemlich windig war in der Nacht, hatten freies WLan, keinen Strom und konnten uns am Morgen gut für einen windigen Segeltag vorbereiten. Das Dinghy, welches an den Davits hing, verstauten wir wieder auf dem Vordeck, das Kuttersegel wurde angeschlagen inkl. der noch nie montierten Backstagen. Skipper Peter gab dann gleich auch die Infos, wie man mit diese benötigt und wofür diese sind. Viel Wind und dann noch etwas Neues, das wird wohl gut kommen, denn sind wir langsam ein gutes Team. Wir legten ab und motorten dann aus den Untiefen dieser Hafeneinfahrt raus bis vor den gewollten Ankerplatz.
Dann wurde das Grosssegel mit 2 Raffs gesetzt, wenig später das Kuttersegel und zum Schluss noch die Genua mit 2 Raff. Die Raffs haben wir dann mal rausgenommen und so segelten wir mit Vollmontur bei Windstärke 6 und Böen bis gut 6 Bf. Viele Segler hatten die Segel gerafft oder waren nur mit dem Grosssegel unterwegs. So glitten wir mit Halbwind dahin, hatten 1-1.3 Knoten Strömung gegen uns, aber liefen meistens so zwischen 7 – 8 Knoten über Wasser (über Grund minus 1-1.3 Knoten für Nichtsegler). Es lief sehr gut, bei ziemlich Wind fuhren wir den Hafen von Grenaa an. Zwischen Heckpfählen platzierten wir Amelia im Hafen, die Sonne schien und nach der Hafengebührbezahlung, gab es nach langer Zeit mal ein wirklich gutes, grosses Softeisglace in einer Waffel drin. Es war beinahe zu gross und für mich wieder mal zu gross, da ich zu frieren begann. Der Wind war kalt und zum Glace essen benötige ich Wärme.
Nach dieser Erfrischung liefen wir noch ins Städtchen, welches ca. 3.5 km vom Hafen entfernt das Zentrum hat. Eine Schönheit war dies nicht, aber zum Einkaufen auf dem Rückweg sehr ideal. Abendessen kochen zu später Stunde, endlich mal absitzen und nichts tun, Essen und der Tag neigt sich wieder mal zu schnell und 23 Uhr auch schon wieder vorbei.
Grenaa liegt hinter uns, was wir nicht vermissen. Der Hafenplatz war gut, aber doch etwas von der höheren Preislage 282.97 dänische Kronen mit Strom und Wasser. Eine Duschkarte haben wir nicht genommen, da wir gut an Bord duschen können, ansonsten wäre das noch dazugekommen.
Vor uns liegt nun die Insel Anholt. Viele haben uns gesagt, dass wir Anholt ansteuern sollen. Wir sind gespannt, was uns da erwartet. Der Hafen hatte bis gestern die Gebühren auf Hochsaison, er soll im Sommer oft überlaufen sein. Mal sehen, wie er sich uns zeigen wird. Es ist nun 11:50 Uhr, der Motor läuft immer noch und die letzte Windmühlenreihe werden wir gleich passieren und die Insel sehen wir bereits auf der Backbordseite ca. 10 Seemeilen von uns entfernt.
Diesen Eintrag werde ich im Hafen irgendwann mal in den Blog kopieren.
Anholt
Wir haben angelegt im Hafen von Anholt. Der Blogeintrag erweitere ich nun lieber noch, denn das, was wir hier bis jetzt gesehen haben war unbeschreiblich megamässig. Wir haben auf unserem Spaziergang einen Dänen getroffen der uns folgendes erzählt hat: Im Fernsehen sei mal etwas von Anholt gesendet worden. Es wurde gesagt, dass Anholt alles habe, aber eigentlich nichts habe! Was ist an dieser Aussage richtig? Wir haben uns bei unserem Spaziergang gefühlt als wären wir in der Karibik angekommen, weiter ging die Reise ins Engadin, im Nationalpark, in Mallorca, Südfrankreich, in Wäldern, in Landwirtschaftsgebieten, in den Dünen oder im Heideland. Die Insel Anholt mit einer Länge von knapp 10 km Länge und 4.6 km Breite ist eine Welt für sich. Zwischen Birken-, Föhren- und Weidegebieten hat es viel Sand und einfach vieles, was unbeschreiblich ist. Anholt ist eine Reise doppelt wert, auch für Laufsportler, denn am 2. Sept. gibt es einen Marthon, HM und 10 km Lauf. Wie dieser aussieht muss ich selber mal googlen. Der Däne sagte uns auch, dass in der Saison im Hafen gut 500 Boote liegen. Das ist dann wirklich nicht mehr die Idylle, wie wir sie jetzt haben und erleben! Heute war es ein Spaziergang und Morgen wollen wir eine Jogging-Heidetour zum Leuchtturm unternehmen und oben drauf werden evt. SchoMos im Laufe des Tages hier eintreffen, das wird dann aber nochmals sehr schön werden, sofern dies von ihnen aus klappt, denn sind sie zur Zeit in Varberg (Schweden). Dies mal so kurz, was Anholt ist.Badehose für den langen Sandstrand, Turnschuhe für eine Sandtrailtour, Wanderschuhe, ein Ferienhaus, Bad and Breakfast, auf dem Campingplatz oder im Hafen so wie wir, das sollte man in etwa mitnehmen. Anholt ist eine Reise wert!!!! Auch per Kleinflugzeug erreichbar, Landepiste auf Gras mit 650 m Länge. Fähre von Grenaa.
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