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Sonntag, 7. Juli 2019

Tarbert

Hafen- oder Bootstag

Der schottische Sommer, viele sprechen davon, dass es immer wieder regnet. Bis anhin hatten wir da Glück, aber am Freitag war es wirklich ein typisch, schottischer Regentag. Wir entschlossen uns, dass wir in Tarbert bleiben und am Samstag weiterziehen werden. Auf dem Weg zum Co-op landeten wir zuerst in einem Allerweltssuperladen. Vom Dünge-, Waschmittel, Schuhwichse, Haushaltsgeschirr, Werkzeug etc. beinahe alles fand man in diesem Laden.
Wir kamen ins Gespräch mit dem Ladenbesitzer und schlussendlich verliessen wir dieses Geschäft mit einem A-4 Papier. Auf diesem hat uns der nette Herr, anhand einer Zeichnung mit Beschriftungen von Anker- und Hafenplätzen regionale Hinweise aufgezeichnet, was wir unbedingt nicht missen sollten. Da er selbst ein Segelboot besitzt und dieses in Südengland liegt, gingen seine Tipps bis zum englischen Kanal. Was er uns auch ans Herz legte war, dass wir das Seafood Festival von Tarbert besuchen sollen, welches Samstag und Sonntag stattfinden wird.

Im Hafenmeisterbüro trafen wir nochmals die Herren von Mr Blue Sky. Sie erzählten uns, dass sie weiter südwärts gehen. Lieber sie als wir dachte ich, denn es war einfach nur grau, mit leichtem Nieselregen. Am Nachmittag schrubbten wir mal die Amelia, da diese vom Schleusen mit viel Gras sonstigem Schleusenwanddreck bestückt war. Am Abend nach dem Bordessen, es gab Weidebeef Stroganoff (von der Insel Kerrera / Oban) mit Wildreis, war ein Verdauungsspaziergang angesagt, den ganzen Tag nur so rumhängen gibt es nicht. In einem Café, wir glaubten es kaum, sassen die zwei Nordirländer beim Dessert. The weather was to bad, today… , anstatt gross herumspazieren landeten wir schlussendlich mit denen im Pub, welches Livemusik hatte und voll war mit Leuten. Die Musik war super, auch sehr laut, die Menschen ab ca. 25 – 78 Jahre alt (Durchschnitt zwischen 55/68 Jahre), die älteren Semester waren tanzend sehr aktiv. Draussen stehen mit einem Glas in der Hand war verboten, nur Plastik war erlaubt ;-) .

Seafood Festivals haben wir schon einige von weitem gesehen, aber dies hat seine Traditionen. Es gibt eine Seafoodqueen, es gibt ein Showcooking mit Tasting, einen Umzug, Musik, Zauberer und wie bei den meisten solchen Festivals normale Stände mit heimischen Handwerkern und Produkten.

Das Showcooking war ganz speziell, als wir es endlich gefunden hatten. Ein Spitzenkoch zauberte ein Fisch- oder Seafoodgericht nach dem Anderen. Nach jedem durfte man Probieren (sofern man noch etwas davon bekam). Verschiedene Düfte, Kreationen, ob asiatische oder herkömmlich abgeschmeckt, jedes einfach fein. Und so aus dem Handgelenk heraus gemacht, kaum ersichtlich wie er es machte. Daneben erzählte er immer etwas. Dazwischen wanderten wir zum Castle und spazierten noch den kürzen Rundweg beim Castle herum. Der nächste Programmpunkt war der Umzug mit der Seafoodqueen und den wollten wir eigentlich um 14:30 Uhr nicht verpassen. Tja, wir waren noch zu früh und unser Weg führte uns zurück zum Showcooking. Irgendwie war da gerade Pause, oder sonst etwas in Planung. Peter fragte den einen Jungkoch und der sagte dann, zwei Personen hätten die Aufgabe bekommen irgendwelche Produkte im Ort zu kaufen, welches er und ein anderer Jungkoch dann verarbeiten muss, nebst dem Seafoodmaterial, welches vor Ort schon war. Das tönte sehr interessant und so warteten wir auf diese Einkäufer. Wir bekamen je eine rote und grüne Serviette wofür diese?. Die Servietten waren für die Abstimmung, welche Gerichte von welchem Koch einem besser gefallen (ohne probieren nur optisch). Die zwei Plastiksäcke mit dem Einkauf wurden separat je an die Köche verteilt. Auspacken und danach sofort seine Menüabfolge zusammenstellen mit dem Seafood und einfach nur kochen und wir zuschauen wie die das machen. Nur schon das Auspacken der Säcke war lustig. Der eine Koch war eher ein stiller und der andere der nervöse und immer auf Trab Koch. Wie dem auch war, der stille produzierte 4 Gänge, alle wunderschön angerichtet ohne grosse Hektik. Der Andere produzierte und produzierte, er brachte sicher 6-7 Gänge, wobei nicht alle so super aussahen. Die Entscheidung war dennoch schwierig für uns, als wir abstimmen mussten. Wir tippten beide auf den stillen Koch. Punktgleich, also unentschieden endete dieses Kochen. Testen durften wir danach auch und von Beiden waren die Gerichte sehr fein. Der Spitzenkoch war in dieser Zeit auch am Werk ohne grosse Bemerkung. So zauberte er in der Zwischenzeit eine Fischsuppe mit Kartoffeln, verschiedenen Fischfilets, Lauch und allerhand Anderem. Auf einen Grill schmiess er mal geräuchte Fischfilets hin und ja das war auch sehr fein. Noch nie hätten wir geräuchtes nochmals auf den Grill geschmissen. Die Suppe wie auch die Fische vom Grill schmeckten super.

Das Tasting war vorbei, den Umzug haben wir nur ganz vage mitgesehen (während dem Jungkochkochen mal schnell abgehauen) und so schlenderten wir an den Ständen vorbei zum Boot bis…. Peter da am Stand mit dem Krabben und Lobsterbassin anhielt und fragte wie man denn so grosse Königskrabben zubereite…. wir verliessen das Festival mit 2 solcher lebender Krabben, stiegen an Bord und verliessen kurz nach 17 Uhr den Hafen von Tarbert.

Ankerbucht Tipp Nummer 1 von unserem Allerweltsladenbesitzer war einfach nur schön. Wir kreuzten noch etwas hin und her, als Übung für mich. Frau am Steuer welch Ungeheuer so segelten wir mit böigem Wind herum. Anker runter und dann gab es ein frischgekauftes „Bier“ für den Skipper.

Schwarze Dose = schwarzes Bier = Guiness

Im Co-op sah Peter einen Verkäufer, der gerade schwarze Dosen einräumt. Peter nahm so ein Viererpack, denn so ein Guiness Bier ist einfach fein. In unserer Ankerbucht wollte der Skipper so ein Bier … und…. es war nicht schwarz, nicht mal dunkel… sondern einfach normal. Ich fragte mal, ob es gut denn gut schmecke…. er bejahte und meinte es schmecke noch speziell. Ich schaue diese schwarze Büchse an und sehe, dass es überhaupt kein Bier sondern Cider ist ;-) Was lernt man daraus? Teste und schaue immer was du kaufst.

Zu diesem Bier gab es unsere Krabben. Wie man sie kocht wussten wir, wie man diese öffnet oder zerlegt nicht. Youtube sei Dank und so bekamen wir eine kleine Ahnung ohne das passende Werkzeug. Werkzeugkiste sei Dank, da fand der Skipper etwas passendes.

Der nächste Tipp war ein Ankerplatz von Clyde und da sind wir jetzt. Es sieht hier wie in Norwegen, es könnte auch ein Teil von Schweden sein, oder ein grosser Bergsee. Wir haben von Tannenwäldern, sonstigen Berghängen mit Farn, Heidekraut eine bunte Mischung um uns herum. Wir liegen am 30 kg Ameliaanker und waren mit dem Dinghi an Land um dort einen Spaziergang zu unternehmen. Es war wie bei uns in der Schweiz einfach mal bergauf und dies ziemlich lange, dann mal rechts abbiegen und da landeten wir in einem Feldwald- und Sumpfweg gesäumt von hohen Gräsern etc., wir haben nichts erfunden sind nur dem Castlewalk rot gefolgt. Dort wo wir kurz vor 17 Uhr mit dem Dinghi anlanden konnten, hat es seit langer Zeit kein Wasser mehr. Da war gerade Flut und seit dem geht es wieder runter mit uns.

Südwärts werden wir weiterziehen. Wenn alles gut geht, sollten wir am Dienstagabend in Bangor oder Belfast ankommen. Der Wind sollte dann noch günstig sein, ansonsten erst am Freitag. Zwei schöne Tage mit Sonnenschein hatten wir nun und ab Dienstag soll es erneut zum Regen wechseln. Schottland wie man es kennt, als Abwechslung gibt es immer mal wieder Regen.

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