2022 ... Auf zu neuen Ufern und.........?

Dienstag, 25. Juni 2019

Äussere Hebriden

Herzlichkeit, Ruhe, Natur pur und Einfachheit

Wieder einmal einen Tipp an (werdende) äussere Hebriden Touristen, falls ihr diese mal besuchen möchtet.

Die äusseren Hebriden sind eine Reise wert, a b e r  bereist diese nicht an einem Sonntag! Am Sonntag ist Familientag, Kirchentag (viele verschiedene Kirchen hat es da) oder einfach Ruhetag. Da hat eigentlich alles zu, was zu haben kann. Kein Laden ist geöffnet, nicht mal der Tankstellenshop, kaum ein Café oder sonst ein Resti, wenn, dann muss man wissen wo. Kein Bus fährt, kein Museum oder Sonstiges ist geöffnet. Ein Auto mieten wird sicher auch schwierig sein, denn der Sonntag ist zum ruhen da. Wer also zu den äusseren Hebriden kommt, der sollte die Verpflegung selbst mitnehmen, ansonsten werdet ihr da verhungern und enttäuscht von dieser Region sein J L . Und wenn ihr mit der Fähre anreisen möchtet, dann plant frühzeitig, denn diese sind zum Teil auf Monate ausgebucht, gemäss einer Einwohnerin von der Insel Lewis.

Wir sind nun auf den Hebriden. Um ehrlich zu sein mussten wir zuerst einmal googlen was die äusseren Hebriden sind und wie denn die anderen Hebriden heissen und wo diese zu finden sind, peinlich. Nun wissen wir es und wir sind in Stornoway, welches auf der Halbinsel Lewis liegt, das zu den äusseren Hebriden gehört. Der Skipper ist sehr stolz auf uns, dass wir es bis hier hin geschafft haben. Wir zwei, so lange Strecken vor denen beide auf ihre Art Respekt hatten. Im Nachhinein war es eigentlich nicht schlimm.

Von Kinlochbervie haben wir abgelegt und fuhren zuerst mal mit Motor ca. 8 Seemeilen raus, bis wir die Segel setzten. Wir segelten hart am Wind auf dem Streckbug bis kurz vor die Hebridenküste, bevor wir die erste Wende einlegen mussten. Der Wind drehte nur leicht und somit wendeten wir noch zweimal bis der Wind nachliess. Wenn wir weiter unsere Kreuztour fortgefahren hätten, wären wir rund 3-4 Stunden später im Hafen gewesen, aber dies liessen wir, denn schwächte der Wind auch etwas ab.

Auf dem Kanal 12 funkte der Skipper frühzeitig den Hafenmeister an, der uns dann einen geeigneten Hafenplatz zuwies. Ja, er stand sogar am Steg und half uns mit den Leinen, übergab uns zugleich eine ganze Dokumentationsmappe mit diversem Informationsmaterial. Bei der Einfahrt in den Hafen viel uns auf, dass es hier wieder einmal Bäume zu sehen gibt. Nicht nur Büsche, richtig grosse Bäume säumen den grossen Schlosspark und es hat um Stornoway auch noch einige mehr dazu. Unser Platz war am Schwimmsteg auf der Steuerbordseite des Rettungsbootes, am folgenden Tag verholten wir Amelia noch etwas weiter nach vorne, da die zwei Boote vor uns den Hafen verliessen.

Die äusseren Hebriden sind bekannt für den Tweedstoff, der an diversen Orten noch von Hand gewoben wird. Mal sehen, ob wir so einen Ort finden werden.

Nach diesem doch längeren Schlag, gab es doch beinahe 65 Seemeilen, konnten wir uns zum ersten Mal an Deck noch etwas aufhalten. Es war für wenige Minuten noch angenehm warm. Unser Anlegetrank wurde mit Chips (welche wir kaum an Bord haben) begleitet und danach erfolgte noch ein kleiner Stornoway Rundgang. Beim Kulturzentrum wussten wir nicht, ob dies ein Kino, Theater oder weiss ich was war und so gingen wir hinein und fragten was es hier zu sehen gibt. Die freundliche Dame erzählte und erklärte uns vieles, natürlich auch das, betreffend Sonntag = Ruhetag etc..

Unser Sonntag wurde zum Radfahrnachmittag. Wir absolvierten 72 km auf der Halbinsel Lewis. Lange Strecken, alles geradeaus, links und rechts immer wieder ein See, Heidekraut, Torfstechereien, Gräser, Moose. In der Kargheit und bei dem super Sonnenschein, erstrahlte jeder Halm in seiner Farbe. Mit dem Wind war es sehr angenehm und gegen den Wind mussten wir doch ziemlich strampeln. Immer wieder ging es rauf und runter, aber sehr lange geradeaus ohne ein Haus zu sehen. Es war eine absolute Toptour, welche wir erleben durften.

Warm war es auch, als wir zurück kamen. Zum ersten Mal benutzten wir keine Heizung. Draussen noch etwas sitzen, nach dieser Tour war erneut möglich, schön! Für den Montag war Auto mieten auf dem Programm und am Abend noch ein Konzert in diesem Kulturzentrum anhören. Wir erleben die Insel, betrachten eine kleine Tweedweberei, welche Harris Tweedstoffe herstellt auf den kleinen 78 cm Webstühlen. Eine super Führung erlebten wir von diesem alten Paar und danach….. kauften wir natürlich noch Stoff. Mal sehen, ob ich ein passendes Schnittmuster finde um …. das zu nähen, was in meinem Kopf herumgeistert.

Das Abendkonzert von einer Harfistin aus Wales und einem senegalesischen Koraspieler https://de.wikipedia.org/wiki/Kora_(Musikinstrument) , war sehr eindrucksvoll. Das afrikanische Temperament im Gegensatz zur mystisch wirkenden Engländerin, ergab eine gute Kombination, neben den Klängen.

Für den Dienstag war zuerst einkaufen angesagt, Auto abgeben bis spätestens 10:00 Uhr, Harris Tweed anschauen, etwas umeschneugge, kurze Velorunde im Park des Schloss Lews inkl. Museumsbesichtigung, Kuchen und Bürli backen, Amelia klar machen und nachschauen, was an der Automatik im Rollgross nicht funktioniert, Abendessen kochen, Segelroute vorbereiten. Das steht auf dem Programm.

Am Morgen, als wir zum Einkaufszentrum fahren, sehen wir im Fährhafen einen grossen 3-Master. Das muss man natürlich auch ansehen, was das für ein Schiff ist. Der Luxusdreimaster Seacloud II steht da, enorm wie dieses Prachtsschiff aussieht. https://www.seacloud.com/yachten/sea-cloud-2/

Unser Besuch im Harris Tweed Besucherzentrum haben wir gestrichen, denn war eine Privatführung im Gange, also lassen wir dies sein. Alles lief danach wie ungefähr auf dem Programm stand bis…..

Wir standen an Deck und checkten das Rollgross, welches erneut spinnte. Peter las die Anleitung, wie das Grosssegel von Hand heraus- und wieder hineingedreht werden kann. Tja, was das Problem ist, wissen wir noch nicht genau. Es muss irgend ein Wackel sein, denn der Motor läuft zwischendurch. Wir standen gerade am Mast vorne, als die 3 Segler, welche kurze Zeit davor hinter uns ihr Boot angelegt haben. Der Eine von ihnen fragte, ob wir noch auslaufen, was wir beneinen. Ich sage nur, dass wir Probleme hätten. Seine Antwort: wir sind sehr lange unterwegs gewesen und sie hätten Hunger, aber er käme danach um zu schauen. Auch wir machten unser Abendessen bereit, assen und als wir am Abwaschen waren, klopfte es. Der Faroer Segler kam und schaute sich alles mal an und prüfte mit Peter dies und das. Wie es natürlich so ist, der Motor lief, als er da war.

Der Fehler ist noch nicht gefunden, aber Morgen soll er weiter gesucht werden. Ich frage noch, ob er Cake mitnehmen möchte zu seinen Kollegen, Peter fragte dann oder ob sie bei uns einen Kaffee trinken wollen und so wurde die Ameliastube zu später Stunde zu unser einem Faroer-Segler-Abend mit Kaffee, Tee und Cake. Peter fragte weiter, ob sie für Morgen frisches Brot hätten und so gaben wir ihnen auch noch frische Bürli mit. Das Rezept vom Cake wollten sie auch gleich haben und so verliessen sie die Amelia. Spritzten noch das Salzwasser vom Boot, gingen Duschen oder erledigten noch die letzten Handgriffe nach der langen und anstrengenden Fahrt bei sehr ruppiger See. Hilfsbereit auf Knopfdruck und danach selber aufräumen, welch eine andere Einstellung diese Leute haben! Einfach überwältigend nett.

Es ist noch nicht lange her, da ging mir so durch den Kopf, dass wir in diesem Jahr noch keinen Besuch an Bord hatten, keine neuen Bekanntschaften gemacht haben. Nun ist es soweit, dass wir diese haben und wer weiss, landen wir im nächsten Jahr auf den Faroer Inseln J .

So ist es lustig, was wir erleben und eben so schön ist es, dass auch wir beobachtet werden wo wir sind. Knapp hätte es ein Wiedersehen mit unseren Götakanalgästen vom ersten Amelia Salzwasserjahr gegeben (da gab es noch keinen Blog, da schrieb der Skipper Reiseberichte). Sie waren auf den äusseren Hebriden und sind nun in Kirkwall und wir waren in Kirkwall und sind nun hier. Da ihr Camper kein AIS hat, kann ich sie leider nicht verfolgen J . Mal sehen, ob wir sie noch irgendwo antreffen werden.

Nun wisst ihr in etwa was wir so treiben, oder weshalb wir nicht immer Zeit zum Blog schreiben haben. Wie bei einem normalen Haushalt muss man auch mal waschen, schön haben wir eine Maschine an Bord, etwas putzen oder eben einfach mal nichts dergleichen zu müssen.

Wann wir Morgen nun weiterziehen steht noch offen, wie sich das mit den Faroer Technikern entwickeln wird. Es ist nun genau 00:00 Uhr auf der Uhr und so wollen wir diese Zeilen noch online stellen. Guet Nacht!

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