2022 ... Auf zu neuen Ufern und.........?

Donnerstag, 20. Juni 2019

Schottland


Was lief alles seit unserer Abfahrt vom 22. Mai?

 Wir liegen nun an einem kleinen Schwimmsteg in Kinlochbervie. Der grösste Betrieb an diesem Ort hier, sind die grösseren Fischkutter, welche den Fischfang hier abliefern und von Lastwagen abtransportiert werden. Die Einfahrt in diesen Hafen ist sehr eng und bei Lowwater steht die grüne Fahrwasserbetonung ohne Wasser da, also voll im „Dräck“. Da gerade Springzeit ist, sind die Niedrig- und Hochwasser am tief- oder höchsten, ca. 3.5 Meter unterschied herrschen hier. Das Hafenkino, welches wir hier gerade sehen ist das, dass zwei Seehunde hier schwimmen und ab und zu einen Fisch an der Wasseroberfläche verschlingen wollen. Die Möven fliegen von oben an und wollen natürlich auch etwas davon haben.

Nun zuerst eine Repetition seit unserer Abfahrt in der Vindö Marin.

-Westwind nach Skagen Dänemark, Skagen liegt im Westen
-Süd- oder Südwestwind und wir wollen nach Hals Süden, zur Einfahrt in den Limfjord
-Der Limfjord geht von Ost nach West für uns und der Wind kommt von West, so erleben wir den Limfjord
-Die Pläne nach Süden zu segeln werden durch den folgenden Südwind gestrichen und so steuern wir Norwegen an
-Mit gutem Wind meistern wir die erste lange Überfahrt nach Norwegen und wenige Tage später, die Nächste zu den Shetlandinseln
-Von den Shetland- zu den Orkneyinseln war Rechnen angesagt, Strömungen um nach Kirkwall zu kommen. Gegen an der Wind am Anfang, danach schöner Segelwind, super Sonnenaufgang und Wetter bis um den Leuchtturm rum und danach dickster Nebel, kein Land mehr in Sicht
-Orkneyinseln nach Kinlochbervie erster Hafen in Schottland nach dem berüchtigten Cap Wrath. Diese Fahrt werde ich nachfolgend beschreiben

Fragt man den Skipper, was er von dem hält, dann ist er stolz, freut sich, dass wir das alles geschafft haben. Ja, wenn man in sein Gesicht blickt, ist eine grosse Freude mit glänzenden Augen gezeichnet. Denken, glauben, hoffen und danach auch tun ist nicht dasselbe. Tiden und Strömungen, vor dem hat er grossen Respekt, auch wenn er bereits in Tidengewässern war, jedoch nicht mit eigenem Boot. Als Skipper und Bootsführer hat man die Verantwortung.

 
Nun zu unserer Überfahrt
Wir wollen die Orkneyinseln verlassen, den Wetterbericht haben wir immer studiert und als wir am Montag das Auto mieteten, war das Wetter für Mittwoch und Donnerstag sehr gut um zu den Hebriden zu segeln. Wie dem so ist, das Wetter findet draussen statt. Die Windrichtungen änderten sich bereits auf den Donnerstagmittag, ob dies zu den Hebriden reicht ist sehr ungewiss.

Wie sieht es mit den Strömungen aus, damit wir rechtzeitig aus Kirkwall rauskommen? Der Skipper rechnete mehrfach und kam zum Schluss, dass wir um 03:20 Uhr den Hafen verlassen müssen, um die Strömung durch den kleinen Eynhallow Sound in der letzten Stunde der Ebbtide zu erreichen. Weshalb in der letzten Stunde? Dies hat uns der eine Hafenmeister gesagt, als wir ihn gefragt haben. In der letzten Stunde und wir hätten ja einen starken Motor und ein gutes Boot, kein Problem. Durch diesen Sound hat es Overfalls, welche je nach Zeit stärker ausfallen. (als wir bei einer Ausgrabungsstätte waren, sahen wir diese an zwei Stellen) Was ich nicht wusste, dass der Skipper auch ziemlich ängstlich war.

Nun gut wir hatten zwei Pläne aufgestellt: Plan A war Kinlochbervie (erster Hafen nach dem gefürchteten Cap Wrath) oder falls der Wind nicht zu stark von Westen kommt und wir uns gut fühlen Plan B Stornoway Hebriden.

Um 03:15 Uhr soll ich das Ablegemanöver fahren und danach weiter in diesen Eynhallow Sound rein. Für mich mit grossem Respekt fahre ich in der Morgendämmerung in diesem Strömungsgewässer herum, immer wieder muss ich korrigieren da die Strömung recht stark ist inkl. Wirbel. Wie haben zum Teil 3 Knoten und mehr, welche uns schieben und drehen. Es geht alles gut und ich weiss auch genau, wo ich das Steuer dem Skipper übergebe. An der Schwelle, wo wir vom untieferen Wasser ins Tiefwasser kommen hat es sichtbar solche Overfalls und das traue ich mir nicht zu. Der Skipper am Steuer, wir haben für wenige Meter 11-12.4 Knoten über Grund und patschen da in die Wellen hinein. Gut geglückt und heil froh sind wir Beide.

Nun geht es weiter und setzen bald mal die Segel, aber bereits da sehen wir, dass der Wind nicht so bläst, wie vorausgesagt. Drehend und immer von der schlechten Seite, so motoren wir bald mal nur mit dem Grosssegel der nördlichen Küste Schottlands entlang. Wir passieren das Cap und wie vorausgesagt kommt der Wind aus Südsüdwest. Die Strömung ist mit uns, was heisst wir werden geschoben und die Wellen sind ziemlich heftig. Das heisst, wir bleiben beim Plan A und fahren Kinlochbervie an. Für die Hebriden ist der Wind frühestens am Samstag gut oder ideal, damit wir segelnd dort rüber können, denn Westwind ist nun angesagt.

Nach diesem Schlag erzählte der Skipper, dass er ziemlich Respekt vor diesem Cap gehabt hätte. Ob dies nur gut gehe, hätte er sich gesagt. Wir haben es geschafft und hatten sehr Glück, dass wir noch einen Platz an diesem kleinen Schwimmsteg hatten. Kurz danach kam noch ein Engländer, der an uns anmachte und ziemlich später ein Holländerboot.

Wir werden also frühestens am Samstag hier weiterziehen. Beim Hafenmeister haben wir bezahlt und der hat uns gleich mal eine Übernachtung geschenkt. Nett und freundlich sind sie hier überall.

Hier regnet es jetzt ziemlich, es ist sehr ruhig und dunkel.

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