2022 ... Auf zu neuen Ufern und.........?

Montag, 25. Juni 2018

Auf Wiedersehen Odda

Was für ein Tag!

Odda verlassen wir am Freitag um ca. 9:30 Uhr und kaum haben wir abgelegt, wollte der Skipper Peter gleich Segel setzen. Die Segel waren oben und … der Wind war böig und kam mehrheitlich von Vorne, also kreuzen war angesagt. Ein Wendemanöver folgt dem Anderen, denn war der Fjordteil ziemlich schmal. Wir kamen zwar vorwärts, aber doch nicht so wie gewünscht und wussten wir auch, dass es ein langer Tag werden wird. Der Motor wurde gestartet und die Segel kamen nach einer Weile wieder runter. Wenn wir an den Bodensee denken, dann sieht man vor lauter Boote kaum Wasser und hier waren wir auf dem ganzen Fjordarm das einzige Boot vor und hinter uns gähnende Leere. Wir fragten uns dann noch, ob wir doch noch in Ullensvang anlegen wollen, um eine der geplanten Routen zu wandern, denn das Wetter war sonnig, liessen dies jedoch bleiben. Das nächste Ziel war dann Kinsarvik, wir wussten nicht genau, ob man dort anlegen kann. So wäre eine Nachmittagswanderung zu den Wasserfällen möglich gewesen. Wir haben den Hafen studiert und schauten dann, ob dies für Amelia gehen sollte. Es war kein geeigneter Platz da für uns und mit der Fähre, welche hier ablegt und dem Wind, der in diesen Hafen geblasen hat, war dies keine gute Wahl. So fuhren wir wieder aus dieser Hafenbucht raus und folgten unserem eigentlichen Ziel Rosendal zu. Die Segel kamen wieder hoch. Es lief nicht schlecht und auf dem AIS sahen wir ausser den zwei Fähren noch ein anderes Boot. Ich schaue mal nach wer sich denn hier auf den Fjord verirrt hat! Tja, Lisken das sind die Amis, welche bereits am Vortag nicht mehr im Hafen lagen, als wir vom Trolltunga zurück kamen. Sie waren mit Motor unterwegs und wir waren erneut 1 Stunde am Kreuzen bis der Wind nachliess für eine Stunde und dann kreuzten wir wieder etwas weiter. Unser Ziel war es, dass wir in Jondal noch schnell einen Tank- und Wasserstopp einlegen werden. Da dies mit dem Tanken immer so eine lange Sache wird (man darf meistens nur für einen gewissen Betrag tanken, dann wieder beginnen und dies durften wir 4 Mal inkl. Fragen beim Spar, da der Automat nicht richtig lief) , vertrödelten wir sicher gut 1.5 Std.. Rosendal liegt da noch ziemlich weit entfernt 3 Stunden müssen wir da noch warten bis wir im Hafen anlegen können und nun ist es bereits ca. 19:30 Uhr. Der Wind hat in der Zwischenzeit nachgelassen und wir motoren in Richtung Rosendal.

Das Abendessen nehmen wir an Deck während der Fahrt ein, es gibt asiatisches Gericht, Resten vom Vortag. Je näher wir kommen, beschäftigen wir uns auch damit, ob wir in diesem Hafen auch Platz haben. Viele Boote haben kein AIS oder es ist abgestellt, deshalb sehe ich auf nur die zwei Boote mit AIS im Hafen und ein AIS Boot am Anker (Militär, Zielhafen Oslo am 30. Juni, Name des Bootes Norge). Wenige Seemeilen vor dem Hafen sehe ich auf dem AIS ein 46 Fuss Segelboot, welches mit über 7 Knoten auch auf Rosendal zusteuert. Peter fragte mich, ob ich auch gespannt sei, was uns da erwarten wird in Rosendal. Ich war auf alle Fälle sehr gespannt was für ein Militärboot da am Anker liegt. Wir fahren in diese Bucht rein und da sehen wir ein grosses, weisses Boot mit Vollbeleuchtung in dieser Bucht. Kein anderes Militärboot so weit das Auge sieht und um 22:30 Uhr ist es noch halbhell (je nachdem wie das Wetter ist). Das sieht eher aus wie ein königliches Schiff oder ähnliches und Peter sah so uniformierte Kadetten, wie er diese nennte, am einen Schwimmsteg in zwei Tenderbooten, welche gerade zu diesem Boot unterwegs waren. Die Ameliacrew musste sich bereit machen zum Anlegen, da gibt es keine Zeit zum Schauen. Am Steg waren um diese Zeit ziemlich Leute auf dem Steg, nicht um unsere Ankunft in den Apparaten festhalten zu können. Wir legen längsseits an, ich verräumte an Deck meine überzähligen Leinen und Fender als ein vorbeilaufender, norwegischer Herr mir die Lage mit dem „Militärboot“ erklärte. Zuerst wollte er von mir wissen, wie wir von der Schweiz nach Norwegen kommen (ist die Standardfrage und kennen wir seit langem), als ich ihn darüber informiert habe, bekomme ich gleich die Antwort auf unsere Frage Boot Norge und danach noch weitere Infos dazu.

Das „Militärboot“ namens NORGE ist das königliche Boot von Norwegen. https://de.wikipedia.org/wiki/Norge_(Schiff,_1937) 
Die Königin Sonja eröffnet am Samstag ihre Bilderausstellung in der Galleri G Guddal um 15:00 Uhr, ein Fussmarsch von ca. 30 Minuten vom Hafen entfernt. Dann sei noch das „Mittsommernachtsfest“ am Abend gerade auf der anderen Seite und ein restauriertes Schiff wird auch noch eingewassert. Viele Mitteilungen zu so später Stunde, die Amelia Crew war müde, aber dennoch wollten wir den Abend etwas ausklingen lassen.

NORGE mit Festbekränzung, dem Flaggenalphabet
Das königliche Boot war am Samstag in Festbekränzung von Vorne bis Hinten. Amelia hingegen war vollschmutzig, in Odda hat am Tag unserer Abfahrt noch eine Möve sicher über 4 Fenster die Scheisse verteilt, dann war Amelia überall salzig und eben einfach dreckig. Bald vier Wochen keine äusserliche Putzaktion mehr gehabt. Wir wollten daher zuerst mal Amelia etwas sauber machen, denn diese königlichen Tenderboote legten jeweils immer etwas vor uns am Steg an. Wir sind beinahe fertig mit putzen da kommt erneut ein Herr mit DER bekannten Frage: Schweizer, Meer, wie, woher, etc….. Es stellt sich heraus, dass dieser Herr lange in Odda gearbeitet hat und dann sagt er uns gleich noch: Ihr Boot war in der Zeitung von Odda. Auch dieser Herr erklärt uns alles, was wir heute unternehmen sollen, die königliche Majestät auf solch eine Art zu sehen, sollten wir nicht verpassen einfach ca. 30 Minuten vorher dort sein! Er hat recht, wir kennen die royalen Machenschaften nicht und das mal zu erleben wie all die Leute mit Auto, zu Fuss oder einige mit dem Fahrrad zu diese Galleri pilgern. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen.

Für einmal ist nicht Amelia, das Fotosujets auf dem Hafensteg, die Leute laufen an uns vorbei und schauen, aber das Objekt heisst Norge, was die Leute begeistert. Viele Menschen kommen und schauen den Matrosen/Matrosinnen zu und hoffen etwas mehr zu sehen, als man sehen kann.

Wir entscheiden uns für die Fahrräder, mechen diese zusammen und mit einem Abstecher im Touristenbüro werden wir noch mit vielen Infos bereichert, aber zu all den Aussen-Aktivitäten, sollte das Wetter gut sein. Auf dem Gallerygelände kommen wir rund 1 Stunde zu früh an, aber schon nur das Zuschauen, was für Leute hier alle herpilgern, wie sie zum Teil angezogen sind, die Stimmung all das ist spannend und wir haben einen guten Platz. Ein grosser Stein (bei uns würde man dem Findling sagen) zum Anlehnen oder später auf um darauf zu sitzen ist der Hit für Fotos oder den Überblick zu bekommen.

Punkt 15:00 Uhr fährt der schwarze BMW mit der Königin Sonja ein. Eine Ansprache, eine junge norwegische Sängerin singt in der norwegischen Tracht noch zwei Lieder, ein Kulturverantwortlicher hält eine Rede und danach eröffnet die Königin die Ausstellung. Alle laufen in die Richtung, wo Königin Sonja mit Gefolge sich entfernt hat, der Eingangstür zur Galleri zu. Also machen wir dies auch und stehen in der Menschenschlange, es gibt Sekt und auf schweizerdeutsch Süessmost gratis. Alle wollen sie zur gleichen Tür rein und ausser der Königin mit Gefolge zur gleichen Tür wieder hinaus. Zwei Herren sind für den Einlass der Personen zuständig, denn die Räumlichkeiten sind nicht sehr gross. Auch wir schauen uns die Bilder an und verlassen die Ausstellung mit guten Eindrücken und netten Gesprächen mit norwegischen Leuten.

Der Boxenstopp in einer Mühle, welche gerade das Wasserrad aufgedreht hat und Korn mahlt, dann der Abstecher zum Baroniet Rosendal und dem Steingarten, bei dem die Gesteinsarten von der Umgebung erklärt und ausgestellt waren, gelangen wir zu unserem Hafengelände. Was wir auf dem Rosendal Hafen (unserem Gästesteg) sehen war:  die geladenen Gäste, welche mit diesen Tenderbooten zum NORGE Schiff chauffiert werden. Was wir tun: mit unseren Fahrrädern laufen wir zwischen diesen Menschen hindurch zur Amelia. Ein reges hin und her geschiffe war das und auf diesen Booten meistens 3-4 Besatzungsleute die alles in militärischer Manier auf Kommando absolvierte.

Leider begann es leicht zu regnen und so wurde bald mal klar, dass wir das Mittsommernachtsfest nicht besuchen werden. Peter hatte dafür eine bessere Idee!

Das königliche Boot hat kurz vor 20 Uhr den Anker gehoben, die Beflaggung auf Kommando runtergeholt und ist sanft und leise abgefahren.

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