Was
für ein Tag!
Odda
verlassen wir am Freitag um ca. 9:30 Uhr und kaum haben wir abgelegt, wollte der Skipper
Peter gleich Segel setzen. Die Segel waren oben und … der Wind war böig und kam
mehrheitlich von Vorne, also kreuzen war angesagt. Ein Wendemanöver folgt dem
Anderen, denn war der Fjordteil ziemlich schmal. Wir kamen zwar vorwärts, aber
doch nicht so wie gewünscht und wussten wir auch, dass es ein langer Tag werden
wird. Der Motor wurde gestartet und die Segel kamen nach einer Weile wieder
runter. Wenn wir an den Bodensee denken, dann sieht man vor lauter Boote kaum
Wasser und hier waren wir auf dem ganzen Fjordarm das einzige Boot vor und
hinter uns gähnende Leere. Wir fragten uns dann noch, ob wir doch noch in
Ullensvang anlegen wollen, um eine der geplanten Routen zu wandern, denn das
Wetter war sonnig, liessen dies jedoch bleiben. Das nächste Ziel war dann
Kinsarvik, wir wussten nicht genau, ob man dort anlegen kann. So wäre eine Nachmittagswanderung
zu den Wasserfällen möglich gewesen. Wir haben den Hafen studiert und schauten
dann, ob dies für Amelia gehen sollte. Es war kein geeigneter Platz da für uns
und mit der Fähre, welche hier ablegt und dem Wind, der in diesen Hafen
geblasen hat, war dies keine gute Wahl. So fuhren wir wieder aus dieser
Hafenbucht raus und folgten unserem eigentlichen Ziel Rosendal zu. Die Segel
kamen wieder hoch. Es lief nicht schlecht und auf dem AIS sahen wir ausser den
zwei Fähren noch ein anderes Boot. Ich schaue mal nach wer sich denn hier auf
den Fjord verirrt hat! Tja, Lisken das sind die Amis, welche bereits am Vortag
nicht mehr im Hafen lagen, als wir vom Trolltunga zurück kamen. Sie waren mit
Motor unterwegs und wir waren erneut 1 Stunde am Kreuzen bis der Wind nachliess
für eine Stunde und dann kreuzten wir wieder etwas weiter. Unser Ziel war es,
dass wir in Jondal noch schnell einen Tank- und Wasserstopp einlegen werden. Da
dies mit dem Tanken immer so eine lange Sache wird (man darf meistens nur für
einen gewissen Betrag tanken, dann wieder beginnen und dies durften wir 4 Mal
inkl. Fragen beim Spar, da der Automat nicht richtig lief) , vertrödelten wir
sicher gut 1.5 Std.. Rosendal liegt da noch ziemlich weit entfernt 3 Stunden
müssen wir da noch warten bis wir im Hafen anlegen können und nun ist es
bereits ca. 19:30 Uhr. Der Wind hat in der Zwischenzeit nachgelassen und wir
motoren in Richtung Rosendal.
Das
Abendessen nehmen wir an Deck während der Fahrt ein, es gibt asiatisches
Gericht, Resten vom Vortag. Je näher wir kommen, beschäftigen wir uns auch
damit, ob wir in diesem Hafen auch Platz haben. Viele Boote haben kein AIS oder
es ist abgestellt, deshalb sehe ich auf nur die zwei Boote mit AIS im Hafen und
ein AIS Boot am Anker (Militär, Zielhafen Oslo am 30. Juni, Name des Bootes
Norge). Wenige Seemeilen vor dem Hafen sehe ich auf dem AIS ein 46 Fuss
Segelboot, welches mit über 7 Knoten auch auf Rosendal zusteuert. Peter fragte
mich, ob ich auch gespannt sei, was uns da erwarten wird in Rosendal. Ich war
auf alle Fälle sehr gespannt was für ein Militärboot da am Anker liegt. Wir
fahren in diese Bucht rein und da sehen wir ein grosses, weisses Boot mit
Vollbeleuchtung in dieser Bucht. Kein anderes Militärboot so weit das Auge
sieht und um 22:30 Uhr ist es noch halbhell (je nachdem wie das Wetter ist).
Das sieht eher aus wie ein königliches Schiff oder ähnliches und Peter sah so
uniformierte Kadetten, wie er diese nennte, am einen Schwimmsteg in zwei
Tenderbooten, welche gerade zu diesem Boot unterwegs waren. Die Ameliacrew
musste sich bereit machen zum Anlegen, da gibt es keine Zeit zum Schauen. Am
Steg waren um diese Zeit ziemlich Leute auf dem Steg, nicht um unsere Ankunft
in den Apparaten festhalten zu können. Wir legen längsseits an, ich verräumte
an Deck meine überzähligen Leinen und Fender als ein vorbeilaufender, norwegischer
Herr mir die Lage mit dem „Militärboot“ erklärte. Zuerst wollte er von mir wissen,
wie wir von der Schweiz nach Norwegen kommen (ist die Standardfrage und kennen
wir seit langem), als ich ihn darüber informiert habe, bekomme ich gleich die
Antwort auf unsere Frage Boot Norge und danach noch weitere Infos dazu.
Das
„Militärboot“ namens NORGE ist das königliche Boot von Norwegen. https://de.wikipedia.org/wiki/Norge_(Schiff,_1937)
Die Königin
Sonja eröffnet am Samstag ihre Bilderausstellung in der Galleri G Guddal um
15:00 Uhr, ein Fussmarsch von ca. 30 Minuten vom Hafen entfernt. Dann sei noch
das „Mittsommernachtsfest“ am Abend gerade auf der anderen Seite und ein restauriertes
Schiff wird auch noch eingewassert. Viele Mitteilungen zu so später Stunde, die
Amelia Crew war müde, aber dennoch wollten wir den Abend etwas ausklingen
lassen.
NORGE mit Festbekränzung, dem Flaggenalphabet
Das
königliche Boot war am Samstag in Festbekränzung von Vorne bis Hinten. Amelia
hingegen war vollschmutzig, in Odda hat am Tag unserer Abfahrt noch eine Möve
sicher über 4 Fenster die Scheisse verteilt, dann war Amelia überall salzig und
eben einfach dreckig. Bald vier Wochen keine äusserliche Putzaktion mehr
gehabt. Wir wollten daher zuerst mal Amelia etwas sauber machen, denn diese
königlichen Tenderboote legten jeweils immer etwas vor uns am Steg an. Wir sind
beinahe fertig mit putzen da kommt erneut ein Herr mit DER bekannten Frage:
Schweizer, Meer, wie, woher, etc….. Es stellt sich heraus, dass dieser Herr
lange in Odda gearbeitet hat und dann sagt er uns gleich noch: Ihr Boot war in
der Zeitung von Odda. Auch dieser Herr erklärt uns alles, was wir heute
unternehmen sollen, die königliche Majestät auf solch eine Art zu sehen,
sollten wir nicht verpassen einfach ca. 30 Minuten vorher dort sein! Er hat
recht, wir kennen die royalen Machenschaften nicht und das mal zu erleben wie
all die Leute mit Auto, zu Fuss oder einige mit dem Fahrrad zu diese Galleri
pilgern. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Für einmal
ist nicht Amelia, das Fotosujets auf dem Hafensteg, die Leute laufen an uns
vorbei und schauen, aber das Objekt heisst Norge, was die Leute begeistert.
Viele Menschen kommen und schauen den Matrosen/Matrosinnen zu und hoffen etwas
mehr zu sehen, als man sehen kann.
Wir
entscheiden uns für die Fahrräder, mechen diese zusammen und mit einem
Abstecher im Touristenbüro werden wir noch mit vielen Infos bereichert, aber zu
all den Aussen-Aktivitäten, sollte das Wetter gut sein. Auf dem Gallerygelände
kommen wir rund 1 Stunde zu früh an, aber schon nur das Zuschauen, was für
Leute hier alle herpilgern, wie sie zum Teil angezogen sind, die Stimmung all
das ist spannend und wir haben einen guten Platz. Ein grosser Stein (bei uns
würde man dem Findling sagen) zum Anlehnen oder später auf um darauf zu sitzen
ist der Hit für Fotos oder den Überblick zu bekommen.
Punkt 15:00
Uhr fährt der schwarze BMW mit der Königin Sonja ein. Eine Ansprache, eine
junge norwegische Sängerin singt in der norwegischen Tracht noch zwei Lieder,
ein Kulturverantwortlicher hält eine Rede und danach eröffnet die Königin die
Ausstellung. Alle laufen in die Richtung, wo Königin Sonja mit Gefolge sich
entfernt hat, der Eingangstür zur Galleri zu. Also machen wir dies auch und
stehen in der Menschenschlange, es gibt Sekt und auf schweizerdeutsch Süessmost
gratis. Alle wollen sie zur gleichen Tür rein und ausser der Königin mit
Gefolge zur gleichen Tür wieder hinaus. Zwei Herren sind für den Einlass der
Personen zuständig, denn die Räumlichkeiten sind nicht sehr gross. Auch wir
schauen uns die Bilder an und verlassen die Ausstellung mit guten Eindrücken
und netten Gesprächen mit norwegischen Leuten.
Der
Boxenstopp in einer Mühle, welche gerade das Wasserrad aufgedreht hat und Korn
mahlt, dann der Abstecher zum Baroniet Rosendal und dem Steingarten, bei dem
die Gesteinsarten von der Umgebung erklärt und ausgestellt waren, gelangen wir
zu unserem Hafengelände. Was wir auf dem Rosendal Hafen (unserem Gästesteg)
sehen war: die geladenen Gäste, welche
mit diesen Tenderbooten zum NORGE Schiff chauffiert werden. Was wir tun: mit
unseren Fahrrädern laufen wir zwischen diesen Menschen hindurch zur Amelia. Ein
reges hin und her geschiffe war das und auf diesen Booten meistens 3-4
Besatzungsleute die alles in militärischer Manier auf Kommando absolvierte.
Leider begann
es leicht zu regnen und so wurde bald mal klar, dass wir das Mittsommernachtsfest
nicht besuchen werden. Peter hatte dafür eine bessere Idee!
Das
königliche Boot hat kurz vor 20 Uhr den Anker gehoben, die Beflaggung auf
Kommando runtergeholt und ist sanft und leise abgefahren.
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