Was
dort alles geschah
Das Wetter
wurde immer besser und wir durften bei sonnigem Wetter im Bergenhafen Vogen,
längsseits, direkt an der Kaimauer vor den bekannten Bryggenhäuser anlegen. Es
hatte noch viele freie Plätze. Beim Gang zum Hafen-Bezahl-Automaten liefen wir
ganz vorne am Lizken (Amiboot) vorbei. Sie liegen also auch schon da. Die
Hafengebühr für 24 Std. beträgt 200 Norwegische Kronen (für alle Boote unter 15
m) und 100 NOK für den Strom. Es hat zwar keine sanitären Anlagen, aber für das
Liegen mitten in der Stadt zu diesem Preis ist sehr günstig. Im Vergleich zu
Rosendal war die Hafengebühr bei ca. 270 Kronen und dazu kamen noch die
Stromkosten.
Mitte
Nachmittag liefen wir durch diese Bryggenhäuser Altstadt, welche einem kleinen
Ballenbergmuseum glich. Holzhäuser, die meisten als Souvenirshops dienend,
krumme Böden, Wände, Decken haben und alles ganz eng zusammengebaut ist. Unsere
Tour verlief weiter in dieser Quartiergegend, danach dem langen Kai entlang und
zum berühmten Fischmarkt. Dort haben wir uns verpflegt mit einem Fischmenu,
preiswert war es nicht, aber fein. Danach schlenderten wir noch hier und dort
herum, denn das Tagesziel vom Skipper war: einen Troll zu kaufen. Überall gab
es diese zu kaufen mit unterschiedlichen Preisen der gleichen „Modelle“. Es
verging eine ganze Weile, bis wir nochmals in den verschiedenen Shops geschaut
haben und dann auch etwas gefunden haben. Zu Hause an Bord gab es danach noch
einen Trolltrunk und kurz nach 21:10 Uhr begaben wir uns auf eine
Abendwanderung auf den nächsten Hügel namens Floyen, der mit einer
Standseilbahn angefahren wird. Einen wunderschön schnellen Aufstieg hatten wir
und ebenso die Abendstimmung mit der Sonne, welche immer noch schien. Kurz nach
22:00 Uhr begaben wir uns auf den Rückweg, der einem Trollweg ähnlich sah, denn
nahmen wir nicht den normalen Weg. Die Abendstimmung war so schön, dass wir bis
22:45 Uhr noch super Fotos ohne Blitz machen konnten. Die Tage sind wirklich
lang man kann noch gut bis nach Mitternacht ohne Licht ein Buch lesen. Jogger,
flanierende Leute, Fahrradfahrer etc. viele sind um 23 Uhr noch unterwegs.
Mittwoch die
angekündigte Ankunft von Pavel um ca. 18:00-18:30 Uhr und wir wollten da noch
einiges in Bergen anschauen, aber das Kühlschrankproblem hat sich in der Nacht
auf Mittwoch erneut lautstark gezeigt. Wie in den letzten beiden Jahren hat ein
Kühlaggregat einen Defekt. Im letzten Herbst haben wir der Vindö Marin gesagt,
sie sollen sich diesem Problem widmen und entweder das Leck suchen und beheben
oder das Aggregat ersetzen. Der Motor dieses Aggregats läuft heiss, der
Kühlschrank kühlt nicht mehr und es tönt super laut in der Gästekoje. Am
Mittwoch in aller Früh hörte ich dieses Aggregat erneut und stellte fest, dass einer
unserer Kühlschränke, den wir auf Gefrierer eingeschaltet hatten, warm läuft,
also das, was wir eingefroren hatten am auftauen war. Super und dies am Tag von
Pavels Ankunft. Das Telefon zu Henrik von der Vindö Marin landete auf dem
Anrufbeantworter. Danach telefonierten wir dem Hafenmeister, um dort nach einem
Kühlspezialisten zu fragen, der uns mit einem mobilen Gasbefüller, Gas in das
Aggregat einfüllen könnte. Wir bekamen eine Telefonnummer, was sehr nett war,
jedoch hat diese Firma keine Zeit für uns in dieser Woche. Tönt wie im letzten
Jahr, da hatte auch niemand Zeit, denn der einzige Kühlspezialist hatte ein
Arbeitsgebiet von ca. 150 km auf alle Seiten und keine Zeit. Tja was tun wir in
diesem Jahr? Henrik meldete sich im späteren Nachmittag als wir in einem
Schifffahrtsmuseum waren. Er konnte uns leider auch nicht weiterhelfen, denn
war derjenige, der auf der Amelia in diesem Jahr diese Reparatur erledigt hat,
nicht zu erreichen. Er versprach uns, dass er sich bei uns am frühen Donnerstag
bei uns melden wird, denn kenne er eine Firma in Norwegen, welche für die Vindö
Marin bei einem Kundenproblem auch mal behilflich war. Es ist immer nervlich,
wenn man auf etwas warten muss, so unterwegs und noch dümmer, wenn ein Gast in
der Anreise ist. Bergen wäre so schön und etliches wollten wir dort tun, aber
eben mit Suchen und Warten geht die Zeit viel schneller herum als gewünscht.
Pavel kam am
Mittwochabend wie vorausgesagt pünktlich zu uns an Bord. Wir waren gerade 1
Stunde nach Ebbe und somit rund 95 cm tiefer unten. Seglertasche und Handgepäck
wurde zu uns runter gehieft inkl. Pavel, der noch fragte wie er am besten auf
die Amelia kommt. Die Pneus am Kairand inkl., unsere Fender und dann noch alles
tiefer unten ist nicht immer einfach. Nach dem Willkommenstrunk und dem
Nachtessen mussten wir dem Pavel unsere Aggregatgeschichte beichten. Dass wir
am Donnerstagmorgen von Henrik ein Telefon erwarten und erst dann mal
entscheiden können, ob da jemand kommt oder nicht, oder wie es weitergeht.
Warten ist also wieder einmal angesagt. Der Donnerstag beginnt zuerst mal mit
einer Bootseinführung mit allen Sicherheitsutensilien etc.. Die neuen Ideen von
Pavel, wen man noch alles anfragen könnte, betreffend unserem
Kühlschrankaggregat. Ich googlete mal nach Garagen (Klimaanlage =
Kühlflüssigkeit) und Bootsservice nach. Einige dieser Nummern haben wir
angerufen, aber meistens überhaupt nicht mit Erfolg. Das Telefongespräch mit
Henrik war auch nicht positiv und so gingen wir einkaufen.
Einkaufen was
essen wir denn mit Pavel oder was kochen wir denn? Wir haben entschlossen, dass
wir es mit Kaviar versuchen und so deckten wir uns im REMA 1000 mit Kaviar ein.
Bryggen Kaviar, das hat uns sogar ein Norweger beim Einkaufen empfohlen. Wir
sahen in diesem Fall so unentschlossen aus, als wir im Laden an ihm vorbei
gelaufen sind. Einkauf wegräumen und nochmals weiter telefonieren, ohne Erfolg,
niemand hatte Freude an unserem Anliegen. Abbruch der Übung und noch etwas
Bergen anschauen. Wir schickten Pavel zu diesen Holzhäusern Bryggen und gaben
ihm einen Plan von Bergen in die Hand. Nächster Treffpunkt war 18:00 Uhr auf
der Amelia. Wir irrten auch noch etwas planlos in Bergen herum und standen ca.
um 16:00 Uhr auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens. Dort sah ich ein
Geschäft, welches Motorboote verkauft. Ich fragte Peter noch, ob wir in diesem
Geschäft noch nachfragen sollen. Gesagt getan und wir standen in diesem
Motorbootladen. Der junge Verkäufer war gerade im Gespräch mit einem Kollegen.
Wir erklärten ihm unser Problem und dieser sagte gleich mal: ich habe eine
Nummer aber diese schliessen um 16:00 Uhr und das war ja längst verstrichen.
Von seinem Arbeitsplatz aus, hatte er auf einem Bildschirm diverse Kameras und
auf einer dieser Kameras sah man direkt auch Amelia im Hintergrund. Er sprach
mit uns und zeitgleich schrieb er WhatsApp am Handy, machte ein Föteli auf
diese Kameraeinstellung mit der Amelia. Nachdem er diese Meldung abgeschickt
hatte sagte er uns, dass eben dieser Kollege der Beste sei, aber evt. in den
Ferien weile, da er seit über 10 Std. nicht mehr online am Handy war. Mit neuen
Tipps, wie man solche Telefongespräche führen soll, gingen wir aus diesem Laden
heraus inkl. dem Hinweis: wenn wir nicht weiterkommen mit diesen norwegischen
Guys, sollen wir ihm am andern Morgen nochmals telefonieren, damit er in
norwegischer Sprache mit denen spricht. Wir lernten daraus, dass der Name Boot
besser nicht erwähnt wird, denn viele sehen bei diesem Namen eh nur Probleme
und verwerfen die Hände über dem Kopf.
In der
Zwischenzeit hat sich der Hafen zusehends gefüllt. Viele Boote liegen nun im
2er, 3er oder sogar 4er Päckchen. Hinter der Amelia ist am Kai immer noch ein
Platz frei, als dieser auch gefüllt war, bestückten wir Amelia auf der
Backbordseite mit Fendern. Ein deutsches Segelboot legte kurz vor 19 Uhr an der
Amelia an. So liegen wir nun auch im Päckchen mit diesen freundlichen deutschen
Herren.
Freitagmorgen
8:00 Uhr war telefonieren angesagt. Zig Nummern hat Peter gewählt und wie am
Vortag ohne Erfolg, deshalb auch das Telefon an diesen Bootsverkäufer, denn
sagten wir uns wir laufen spätestens um 14:00 Uhr aus und vergessen diesen
Kühlschrank und nehmen den ausser Betrieb. Der Anrufbeantworter des
Bootsverkäufers war danach auch nicht vielversprechend, Peter sprach auf alle
Fälle einen Text auf dieses liebende Band. Es vergingen kaum 10 Min. und der
Rückruf kam und es war sehr vielversprechend, denn gerade im gleichen Moment ruft
dieser Kollege, dem er tags zuvor ein WhatsApp versendet hat, auf der anderen
Telefonleitung an. Wenige Minuten später kam das Rücktelefon an Peter mit der
Info, dass dieser zwischen 11 und 12 Uhr komme. Wir empfahlen Pavel, dass er
doch mit der Standseilbahn auf diesen Aussichtshügel fahren und runterlaufen
solle. Da wir noch kaum Fotos gemacht hatten, machten wir noch einen
Bryggen-Fotorundgang, danach schlenderten wir zum Bootsverkäufer und als Dank nahmen
wir etwas von unserer Schweizerschokolade und Schoggistängeli mit. Wir waren
kaum auf dem Boot an einem Glace essend, kam dieser Aggregatmonteur bereits
kurz nach 10:35 Uhr bei uns an. Knapp eine Stunde später war er wieder weg und
Pavel noch nicht da, aber dies war nicht schlimm. Voller Energie kam Pavel um
ca. 12 Uhr zurück und erklärte, dass er eigentlich rauffahren wollte, aber
leider war die Schlange vor dieser Bahn zu lange. Er spazierte hoch und als er
dann runterfahren wollte, war dasselbe Bild zum runter fahren. Dies nutzte
Pavel und begab sich zu Fuss auf den Rückweg. Voller Stolz über die geleistete
sportliche Aktivität, wurde die Segelmontur gesetzt.
Freitag 12:45 Uhr
fand das schnelle Ablegemanöver in Bergen statt. Der Hafen ist nun noch besser
gefüllt und wird sicher voll werden auf das Wochenende. Ein Tiroler erklärte
mir, dass viele Norweger auf das Wochenende hier hin kommen um sein Boot zu
zeigen und Party zu machen. Sehen und gesehen werden und sein Motorboot zeigen.
Nordwind und
wir wollen nach Norden das heisst, wir motoren ziemlich lange. Unser Tagesziel war
eine Ankerbucht nach ca. 22 Seemeilen. Pavel war oft am Steuer mit und ohne
Autopilot. Die hungrigen Männermäuler wurden mit einem Sandwich mit Kaviar
und Anderem gefüllt, es gab Kaffee mit
Cake danach. Wenig später änderte sich unsere Fahrtrichtung und wir konnten
Segel setzen. Pavel am Steuer, wir hatten ca. 3-4 Bft Wind und ziemlich Wellen
und wir düsten nur noch so durch die Gegend. Das Wasser flog wirklich über das
Boot. Die 6 Segelseemeilen an diesem Tag waren mit einem Höchstspeed von ca.
7.3 Knoten gemessen und dies mit einem Reff in der Genua. Pavel war sehr
erfreut, endlich segeln wir, am Steuer stehen und erfahren wir die Amelia
läuft. Er hatte sichtlich Freude und bei diesem Prachtswetter einfach
wunderschön. Die Einfahrt in unsere Ankerbucht war etwas verwinkelt. Traumhafte
Gegend und einsam die Bucht. Wir waren bereit für den Anker runter zu werfen,
als wir ganz hinten eine blaue Boje entdeckten. Also änderten wir auf Boje
schnappen etc. und als wir die Boje hatten, stand auf der Boje verboten für
Boote über 10 Tonnen. Gleich wieder loslassen und bereit machen zum Ankern.
Kaum da, war der Skipper am Fischen und wir zwei andern bereiteten alles für
den Ankertrunk vor. Ein Fisch oder gleich mehrere wäre noch das Tüpfchen an
diesem Tag gewesen, aber dies war nur ein Wäre-Wenn-Traum. Es blieb bis zum
heutigen Morgen ohne Fisch.
Fazit
zu Bergen
Die
zweitgrösste Stadt von Norwegen ist eine Reise wert. Viele Schweizer, welche
entweder auf einer Kreuzfahrtschiffsreise, mit dem Camper oder sonst dort unterwegs
waren, haben uns beim Vorbeischlendern angesprochen. Ein Schweizer Boot direkt
vor den Bryggen ist auffällig.
Wir haben seit
Bergen sonniges Wetter oder evt. kommt das auch von Pavels besseren
Meteokenntnissen (seit dem Meteotörn) oder er hatte die Sonne im Handgepäck.
Wenn es keine
Fische sind, dann essen wir seit Bergen lieber Kaviar!Wir sind zu dritt und die Tage enden meist sehr knapp vor Mitternacht.
Kühlaggregat
hat neues Gas bekommen, aber nach meinen Empfindungen stimmt dennoch strommässig
etwas mit diesen Kühlschränken nicht. Vor allem fällt mir auf, dass nun der
grosse Kühlschrank auch viel öfter am Kühlen ist und Strom saugt, als bis
anhin.
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