2022 ... Auf zu neuen Ufern und.........?

Samstag, 30. Juni 2018

Bergen

Was dort alles geschah

Das Wetter wurde immer besser und wir durften bei sonnigem Wetter im Bergenhafen Vogen, längsseits, direkt an der Kaimauer vor den bekannten Bryggenhäuser anlegen. Es hatte noch viele freie Plätze. Beim Gang zum Hafen-Bezahl-Automaten liefen wir ganz vorne am Lizken (Amiboot) vorbei. Sie liegen also auch schon da. Die Hafengebühr für 24 Std. beträgt 200 Norwegische Kronen (für alle Boote unter 15 m) und 100 NOK für den Strom. Es hat zwar keine sanitären Anlagen, aber für das Liegen mitten in der Stadt zu diesem Preis ist sehr günstig. Im Vergleich zu Rosendal war die Hafengebühr bei ca. 270 Kronen und dazu kamen noch die Stromkosten.

Mitte Nachmittag liefen wir durch diese Bryggenhäuser Altstadt, welche einem kleinen Ballenbergmuseum glich. Holzhäuser, die meisten als Souvenirshops dienend, krumme Böden, Wände, Decken haben und alles ganz eng zusammengebaut ist. Unsere Tour verlief weiter in dieser Quartiergegend, danach dem langen Kai entlang und zum berühmten Fischmarkt. Dort haben wir uns verpflegt mit einem Fischmenu, preiswert war es nicht, aber fein. Danach schlenderten wir noch hier und dort herum, denn das Tagesziel vom Skipper war: einen Troll zu kaufen. Überall gab es diese zu kaufen mit unterschiedlichen Preisen der gleichen „Modelle“. Es verging eine ganze Weile, bis wir nochmals in den verschiedenen Shops geschaut haben und dann auch etwas gefunden haben. Zu Hause an Bord gab es danach noch einen Trolltrunk und kurz nach 21:10 Uhr begaben wir uns auf eine Abendwanderung auf den nächsten Hügel namens Floyen, der mit einer Standseilbahn angefahren wird. Einen wunderschön schnellen Aufstieg hatten wir und ebenso die Abendstimmung mit der Sonne, welche immer noch schien. Kurz nach 22:00 Uhr begaben wir uns auf den Rückweg, der einem Trollweg ähnlich sah, denn nahmen wir nicht den normalen Weg. Die Abendstimmung war so schön, dass wir bis 22:45 Uhr noch super Fotos ohne Blitz machen konnten. Die Tage sind wirklich lang man kann noch gut bis nach Mitternacht ohne Licht ein Buch lesen. Jogger, flanierende Leute, Fahrradfahrer etc. viele sind um 23 Uhr noch unterwegs.

Mittwoch die angekündigte Ankunft von Pavel um ca. 18:00-18:30 Uhr und wir wollten da noch einiges in Bergen anschauen, aber das Kühlschrankproblem hat sich in der Nacht auf Mittwoch erneut lautstark gezeigt. Wie in den letzten beiden Jahren hat ein Kühlaggregat einen Defekt. Im letzten Herbst haben wir der Vindö Marin gesagt, sie sollen sich diesem Problem widmen und entweder das Leck suchen und beheben oder das Aggregat ersetzen. Der Motor dieses Aggregats läuft heiss, der Kühlschrank kühlt nicht mehr und es tönt super laut in der Gästekoje. Am Mittwoch in aller Früh hörte ich dieses Aggregat erneut und stellte fest, dass einer unserer Kühlschränke, den wir auf Gefrierer eingeschaltet hatten, warm läuft, also das, was wir eingefroren hatten am auftauen war. Super und dies am Tag von Pavels Ankunft. Das Telefon zu Henrik von der Vindö Marin landete auf dem Anrufbeantworter. Danach telefonierten wir dem Hafenmeister, um dort nach einem Kühlspezialisten zu fragen, der uns mit einem mobilen Gasbefüller, Gas in das Aggregat einfüllen könnte. Wir bekamen eine Telefonnummer, was sehr nett war, jedoch hat diese Firma keine Zeit für uns in dieser Woche. Tönt wie im letzten Jahr, da hatte auch niemand Zeit, denn der einzige Kühlspezialist hatte ein Arbeitsgebiet von ca. 150 km auf alle Seiten und keine Zeit. Tja was tun wir in diesem Jahr? Henrik meldete sich im späteren Nachmittag als wir in einem Schifffahrtsmuseum waren. Er konnte uns leider auch nicht weiterhelfen, denn war derjenige, der auf der Amelia in diesem Jahr diese Reparatur erledigt hat, nicht zu erreichen. Er versprach uns, dass er sich bei uns am frühen Donnerstag bei uns melden wird, denn kenne er eine Firma in Norwegen, welche für die Vindö Marin bei einem Kundenproblem auch mal behilflich war. Es ist immer nervlich, wenn man auf etwas warten muss, so unterwegs und noch dümmer, wenn ein Gast in der Anreise ist. Bergen wäre so schön und etliches wollten wir dort tun, aber eben mit Suchen und Warten geht die Zeit viel schneller herum als gewünscht.
Pavel kam am Mittwochabend wie vorausgesagt pünktlich zu uns an Bord. Wir waren gerade 1 Stunde nach Ebbe und somit rund 95 cm tiefer unten. Seglertasche und Handgepäck wurde zu uns runter gehieft inkl. Pavel, der noch fragte wie er am besten auf die Amelia kommt. Die Pneus am Kairand inkl., unsere Fender und dann noch alles tiefer unten ist nicht immer einfach. Nach dem Willkommenstrunk und dem Nachtessen mussten wir dem Pavel unsere Aggregatgeschichte beichten. Dass wir am Donnerstagmorgen von Henrik ein Telefon erwarten und erst dann mal entscheiden können, ob da jemand kommt oder nicht, oder wie es weitergeht. Warten ist also wieder einmal angesagt. Der Donnerstag beginnt zuerst mal mit einer Bootseinführung mit allen Sicherheitsutensilien etc.. Die neuen Ideen von Pavel, wen man noch alles anfragen könnte, betreffend unserem Kühlschrankaggregat. Ich googlete mal nach Garagen (Klimaanlage = Kühlflüssigkeit) und Bootsservice nach. Einige dieser Nummern haben wir angerufen, aber meistens überhaupt nicht mit Erfolg. Das Telefongespräch mit Henrik war auch nicht positiv und so gingen wir einkaufen.

Einkaufen was essen wir denn mit Pavel oder was kochen wir denn? Wir haben entschlossen, dass wir es mit Kaviar versuchen und so deckten wir uns im REMA 1000 mit Kaviar ein. Bryggen Kaviar, das hat uns sogar ein Norweger beim Einkaufen empfohlen. Wir sahen in diesem Fall so unentschlossen aus, als wir im Laden an ihm vorbei gelaufen sind. Einkauf wegräumen und nochmals weiter telefonieren, ohne Erfolg, niemand hatte Freude an unserem Anliegen. Abbruch der Übung und noch etwas Bergen anschauen. Wir schickten Pavel zu diesen Holzhäusern Bryggen und gaben ihm einen Plan von Bergen in die Hand. Nächster Treffpunkt war 18:00 Uhr auf der Amelia. Wir irrten auch noch etwas planlos in Bergen herum und standen ca. um 16:00 Uhr auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens. Dort sah ich ein Geschäft, welches Motorboote verkauft. Ich fragte Peter noch, ob wir in diesem Geschäft noch nachfragen sollen. Gesagt getan und wir standen in diesem Motorbootladen. Der junge Verkäufer war gerade im Gespräch mit einem Kollegen. Wir erklärten ihm unser Problem und dieser sagte gleich mal: ich habe eine Nummer aber diese schliessen um 16:00 Uhr und das war ja längst verstrichen. Von seinem Arbeitsplatz aus, hatte er auf einem Bildschirm diverse Kameras und auf einer dieser Kameras sah man direkt auch Amelia im Hintergrund. Er sprach mit uns und zeitgleich schrieb er WhatsApp am Handy, machte ein Föteli auf diese Kameraeinstellung mit der Amelia. Nachdem er diese Meldung abgeschickt hatte sagte er uns, dass eben dieser Kollege der Beste sei, aber evt. in den Ferien weile, da er seit über 10 Std. nicht mehr online am Handy war. Mit neuen Tipps, wie man solche Telefongespräche führen soll, gingen wir aus diesem Laden heraus inkl. dem Hinweis: wenn wir nicht weiterkommen mit diesen norwegischen Guys, sollen wir ihm am andern Morgen nochmals telefonieren, damit er in norwegischer Sprache mit denen spricht. Wir lernten daraus, dass der Name Boot besser nicht erwähnt wird, denn viele sehen bei diesem Namen eh nur Probleme und verwerfen die Hände über dem Kopf.
In der Zwischenzeit hat sich der Hafen zusehends gefüllt. Viele Boote liegen nun im 2er, 3er oder sogar 4er Päckchen. Hinter der Amelia ist am Kai immer noch ein Platz frei, als dieser auch gefüllt war, bestückten wir Amelia auf der Backbordseite mit Fendern. Ein deutsches Segelboot legte kurz vor 19 Uhr an der Amelia an. So liegen wir nun auch im Päckchen mit diesen freundlichen deutschen Herren.

Freitagmorgen 8:00 Uhr war telefonieren angesagt. Zig Nummern hat Peter gewählt und wie am Vortag ohne Erfolg, deshalb auch das Telefon an diesen Bootsverkäufer, denn sagten wir uns wir laufen spätestens um 14:00 Uhr aus und vergessen diesen Kühlschrank und nehmen den ausser Betrieb. Der Anrufbeantworter des Bootsverkäufers war danach auch nicht vielversprechend, Peter sprach auf alle Fälle einen Text auf dieses liebende Band. Es vergingen kaum 10 Min. und der Rückruf kam und es war sehr vielversprechend, denn gerade im gleichen Moment ruft dieser Kollege, dem er tags zuvor ein WhatsApp versendet hat, auf der anderen Telefonleitung an. Wenige Minuten später kam das Rücktelefon an Peter mit der Info, dass dieser zwischen 11 und 12 Uhr komme. Wir empfahlen Pavel, dass er doch mit der Standseilbahn auf diesen Aussichtshügel fahren und runterlaufen solle. Da wir noch kaum Fotos gemacht hatten, machten wir noch einen Bryggen-Fotorundgang, danach schlenderten wir zum Bootsverkäufer und als Dank nahmen wir etwas von unserer Schweizerschokolade und Schoggistängeli mit. Wir waren kaum auf dem Boot an einem Glace essend, kam dieser Aggregatmonteur bereits kurz nach 10:35 Uhr bei uns an. Knapp eine Stunde später war er wieder weg und Pavel noch nicht da, aber dies war nicht schlimm. Voller Energie kam Pavel um ca. 12 Uhr zurück und erklärte, dass er eigentlich rauffahren wollte, aber leider war die Schlange vor dieser Bahn zu lange. Er spazierte hoch und als er dann runterfahren wollte, war dasselbe Bild zum runter fahren. Dies nutzte Pavel und begab sich zu Fuss auf den Rückweg. Voller Stolz über die geleistete sportliche Aktivität, wurde die Segelmontur gesetzt.
Freitag 12:45 Uhr fand das schnelle Ablegemanöver in Bergen statt. Der Hafen ist nun noch besser gefüllt und wird sicher voll werden auf das Wochenende. Ein Tiroler erklärte mir, dass viele Norweger auf das Wochenende hier hin kommen um sein Boot zu zeigen und Party zu machen. Sehen und gesehen werden und sein Motorboot zeigen.

Nordwind und wir wollen nach Norden das heisst, wir motoren ziemlich lange. Unser Tagesziel war eine Ankerbucht nach ca. 22 Seemeilen. Pavel war oft am Steuer mit und ohne Autopilot. Die hungrigen Männermäuler wurden mit einem Sandwich mit Kaviar und  Anderem gefüllt, es gab Kaffee mit Cake danach. Wenig später änderte sich unsere Fahrtrichtung und wir konnten Segel setzen. Pavel am Steuer, wir hatten ca. 3-4 Bft Wind und ziemlich Wellen und wir düsten nur noch so durch die Gegend. Das Wasser flog wirklich über das Boot. Die 6 Segelseemeilen an diesem Tag waren mit einem Höchstspeed von ca. 7.3 Knoten gemessen und dies mit einem Reff in der Genua. Pavel war sehr erfreut, endlich segeln wir, am Steuer stehen und erfahren wir die Amelia läuft. Er hatte sichtlich Freude und bei diesem Prachtswetter einfach wunderschön. Die Einfahrt in unsere Ankerbucht war etwas verwinkelt. Traumhafte Gegend und einsam die Bucht. Wir waren bereit für den Anker runter zu werfen, als wir ganz hinten eine blaue Boje entdeckten. Also änderten wir auf Boje schnappen etc. und als wir die Boje hatten, stand auf der Boje verboten für Boote über 10 Tonnen. Gleich wieder loslassen und bereit machen zum Ankern. Kaum da, war der Skipper am Fischen und wir zwei andern bereiteten alles für den Ankertrunk vor. Ein Fisch oder gleich mehrere wäre noch das Tüpfchen an diesem Tag gewesen, aber dies war nur ein Wäre-Wenn-Traum. Es blieb bis zum heutigen Morgen ohne Fisch.

Fazit zu Bergen

Die zweitgrösste Stadt von Norwegen ist eine Reise wert. Viele Schweizer, welche entweder auf einer Kreuzfahrtschiffsreise, mit dem Camper oder sonst dort unterwegs waren, haben uns beim Vorbeischlendern angesprochen. Ein Schweizer Boot direkt vor den Bryggen ist auffällig.

Wir haben seit Bergen sonniges Wetter oder evt. kommt das auch von Pavels besseren Meteokenntnissen (seit dem Meteotörn) oder er hatte die Sonne im Handgepäck.
Wenn es keine Fische sind, dann essen wir seit Bergen lieber Kaviar!

Wir sind zu dritt und die Tage enden meist sehr knapp vor Mitternacht.

Kühlaggregat hat neues Gas bekommen, aber nach meinen Empfindungen stimmt dennoch strommässig etwas mit diesen Kühlschränken nicht. Vor allem fällt mir auf, dass nun der grosse Kühlschrank auch viel öfter am Kühlen ist und Strom saugt, als bis anhin.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen