M wie Mechanik und nicht wie Museum
Wir liegen zum zweiten Mal im Hafen vor Bryggen. Als wir angefahren sind, sehen wir gerade ein Segelboot das geht und das angelegte Boot, welches nun am Kai frisch anlegt. Wenn man so am heranfahren ist, dann schaut man zuerst mal auf die freien Plätze und nicht so auf die Boote. Beim Näherkommen wollen wir fragen, ob wir längsseits anlegen könnten, da sind uns die Beiden bestens bekannt. Die Weltumsegler mit der Uhambo aus Nantes.Was machen wir danach? In Bergen wollen wir uns zuerst dem Alternator Problem widmen. Ein Telefon hier, ein Nächstes nach da, ein Anderes dort etc., bis zum Schluss landen wir bei der Adresse, welche uns der Ivar von der Amili bereits mitgeteilt hat. Die Frau am Telefon macht ihre Pflicht und sucht im Lager nach einem gleichen Alternator und Peter macht einen Termin für den 2. August ab. Die Werft liegt 8 Seemeilen westlich von Bergen und ein Stromkabel welches auf 20 m durchgeht, dort sollten wir durch obwohl wir knapp 21 m hoch sind. Es soll gehen bei Niedrigwasser und ganz östlich..... tja das gefällt mir nicht.
Da ich immer wieder sagte wir sollten doch den Mastervolt Spezialisten anrufen und via USB soll der auf die Installationen der Batterien und allen angehängten Module etc. schauen, war mir der Austausch des Alternators nicht die beste Lösung. Da ich aber kein super technisches Verständnis und in Stromdingen nicht viel am Hut habe, ist dies nun auch für mich der Alternator. Trotzdem fand ich auf der Mastervolt eine Adresse aus Bergen heraus, welche Mastervolt vertretet.
Nach alle dem, spazierten wir zum Touristenbüro, denn für den 1. August wollen wir noch etwas Spezielles ab Bergen unternehmen.
Am 1. August hat die Amelia einen Ruhefeiertag, darf einfach im Hafen vor den Bryggen liegen, bestaunt werden von den Touristen und Sonne tanken wenn diese scheint. Wir werden Norwegen auf eine andere Art kennenlernen. Ab Bergen fahren wir mit der Bahn bis nach Myrdal, dort mit der Flambahn (steilste Reibungsbahn mit Standardspurbreite weltweit) nach Flam, Aufenthalt in Flam und danach mit der Speedfähre Aurlandfjord / Sognefjord (längste und tiefste Fjord ca. 1300 m) zurück nach Bergen. Dies gönnen wir uns zum Schweizer Nationalfeiertag.
Ausgerüstet
mit diesen Tickets sind wir noch etwas durch Bergens Strasse geschlendert und
essen etwas Kleines an Deck bei schöner Abendstimmung. Peter wollte eigentlich
unsere französischen Nachbarn zu einem Glas Wein einladen, diese verliessen in
Ausgangstenue das Boot und für uns erübrigte sich die Frage. Gegen später
liefen wir noch an den Luxusyachten entlang. Von unserem Deck sahen wir bei einer Yacht mit Jamaicaflagge, dass
die zwei Jetski gerade mit dem Kran auf das oberste Deck (3. Deck) gehievt
wurden, daneben lagern sie auch noch ein grösseres Dinghi. Diese Yacht ist fein
sauber geputzt, viele Leute sind an Bord und Crewleute sind noch am Hantieren.
Wir schlendern zurück und wollen noch alle anderen Boote ansehen, schauen ob
Fräulein Smilla auch da ist, einfach etwas gaffen gehen. Wir sehen ein für
mich „kosmisch“, blechig und mit vielen Leinen bestückten, schmuddelig
wirkendes Segelboot (französische Flagge). Peter meint dazu eine eigenwillige,
rustikale Konstruktion mit vielen guten
Ideen, jedoch komisch und stabil. Am Kai stehen unsere Bootsnachbarn und wird
über dieses sonderbare Boot diskutiert. Zu viert schlendern wir zurück und die
Einladungsfrage zu einem Glas Wein nehmen Anne und Alain gerne an.
Wie man
Menschen einschätzt und was hinter ihnen steckt sind zwei ganz verschiedene
Dinge. Ein Künstlerpaar ist weit von dem entfernt, aber dennoch stimmt dieser
Name im weitesten Sinne für Beide. Ich habe mich zuerst für meine Namensgebung
geschämt, aber nun, nach diesen beiden Kontakten in Floro und hier auf der
Amelia lernten wir vieles von ihnen. Die Lebenseinstellung, die Alain hat ist
faszinierend Naturgewalt und wir Menschen, wie wir mit dem umgehen. Alain der
seine Tumorerkankung ganz speziell interpretierte und wie sie Beide regelrecht der
Krankheit „entsegelten“ mit ihrer Weltumsegelung. Anne welche an Bord Fisch,
Fleisch und Gemüse konserviert. Alain der in Bergen mit 5 Museen einen Rekord
aufgestellt hat. Infolge eines Defekts am Backofen ist dieser out of order,
kein so grosses Unglück für Anne, Kuchen und Brot macht sie innerhalb kurzer
Zeit aus dem Dampfkochtopf. Ein sehr nettes, intelligentes, fröhliches Paar mit französischem Flair, mit beiden Beinen auf dem Boden und wie wir, alle Tipps von den Norwegern aufsaugen. Alain der Peter auch noch Tipps betreffend unserem Stromladeproblem
bei Motorstrom weitergab und so. Wir kappten den Landstrom und am
Dienstagmorgen werden alle Stromversorger nochmals durchgemessen. Danach werden
wir auch noch zwei Museen besuchen, die uns A u. A empfohlen haben.
Bergen ist
erneut unser Mechanikplatz und so misst Peter heute alle Stromversorgerkabel zu
und ab den neuen Batterien, mit Generatorstrom, Landstrom oder unter
Motorstrom. Fein säuberlich ist alles aufgelistet und zu guter Letzt kommt es
so raus, dass wir dem Mastervoltvertreter in Bergen anrufen, den ich am Vortag
gegooglet hatte. Dieser ist sehr nett, aber ihr Mastervoltspezialist ist gerade
in den Ferien. Wir bekommen die Telefonnummer eines Spezialisten aus Oslo. Es ist alles für dieses Telefongespräch vorbereitet, das Laptop
hängt am USB Kabel, das Mastervolt Einstellungssystem ist geöffnet, unsere
Internetleitung ist online und Peter telefoniert, per Team Viewer loggt sich
der Spezialist auf unser System. Dann darf Peter den Motor starten mit diversen
Tourenzahldrehungen dazwischen immer in den Motorraum kriechen dieses und jenes
Kabel ausmessen, melden und der Spezialist arbeitet sich da von Gerät zu Gerät
durch. Seine Feststellung: der Alternator ist nicht das Problem!!! Wir haben
das Problem behoben, wo es war????
Ein Kabel war
nicht ganz korrekt angeschlossen, angezogen worden bei der Montage. Mit all
unseren Segellagen hat sich wahrscheinlich dieser Kontakt mehr und mehr gelöst
bis es zum Schluss nicht mehr laden konnte und somit wurden unsere
Verbraucherbatterien nicht geladen unter Motorstrom. Für diese Problembehebung
hatten wir bis ca. 13:15 Uhr, Alain und Anne waren zurück an Bord. Sie beide
werden Bergen verlassen und waren an den Vorbereitungen zum baldigen Ablegen.
Dies heisst
für uns: wir müssen Amelia an der Uhambo und unsere Landleinen losbinden,
Stromkabel einziehen. Peter fährt Amelia weg, Uhambo fährt vom Kai los und wir
legen auf der Backbordseite am Bryggen-Kai an. Kaum sind wir halb fest, tönt es
schweizerdeutsch und dies geht wieder mal etwas lääääääänger.
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