2022 ... Auf zu neuen Ufern und.........?

Montag, 23. Juli 2018

Tschüss Runde

Nordfjord

Um 8:30 Uhr legen wir von der Insel Runde ab und wie die Prognosen vorhergesagt sind, kaum Wind vorhanden. Wir motoren und sehen den weissen Felsen der brütenden Vögel aus der Meerperspektive. Einsam und verlassen sehen wir auch einen Papageientaucher im Wasser, aber eben zu spät gesehen und nicht fotografierbar. Wenig später ein Anderer, aber auch der ist viel zu klein und flüchtet von der Amelia weg. Das Wasser ist spiegelglatt wie ein Spiegel und so umrunden wir das gefährliche Stegkapp bei schönem, ruhigem Wetter und Seegang.

Diesen Teil habe ich mal verfasst, aber längst nicht weitergeschrieben, weshalb wohl??? Vieles ist geschehen am Freitag auf dem Weg ab Runde und noch einiges mehr seit wir hier in Sandane liegen.

Meine Titel für all die Episoden lauten:

1.     Wie vernichtet man einen halben Wassertank?

2.     Segeln im Fjord, dieses Mal Nordfjord

3.     S wie: Sandane, Samstag, still, Sonntag wieder  ablegen

4.     Norwegische Gastfreundschaft

5.     Bilgenpumpe

6.     Wanderung zum Jostedalsbreen Gletscher

7.     Montagearbeiten an Bord

8.     Sandane und es ist Montagabend

 

1. Wie vernichtet man einen halben Wassertank von ca. 170 Liter? In dem man Wasser vergeudet oder wie wir es machten à unbewusst und nicht merkbar war der Tank leer.
Am Freitag bei unserer Kappumrundung kam einfach kein Frischwasser mehr, weshalb auch immer. Peter meinte dann, dies könne nur sein, dass der Tank leer sei und da wir ja mit Motorstrom unterwegs waren, hörten wir auch kein Geräusch, dass dem so sein könnte. Auf der Anzeige sahen wir dann, dass wirklich ein Tank leer ist. Seit unserer Wasserschlauchgeschichte nach Molde, haben wir die Frischwasserpumpe abgestellt aus Vorsicht, wenn erneut ein Loch im Waschmaschinenschlauch sein könnte. Sofort wollte ich im Motorenraum die Bilge prüfen und als ich unsere Toilettentür öffnete waren alle Scheibengläser angelaufen. Dies heisst, es ist warmes Wasser aus dem Hahn gelaufen und gleich in den Abwassertank hinein. Wie kann das passieren? Wenn man die Pumpe abstellt, hat es immer noch Restwasser im Hahn. Einmal aufs WC und die Hände waschen reicht dafür, nur wenn nichts mehr kommt muss man den Hahn schliessen. Die Pumpe fördert kein Wasser mehr, da diese abgestellt ist und dann sollte eben der Wasserhahn geschlossen werden. Auf unserer Fahrt hat Peter irgendwann mal die Frischwasserpumpe an-, jedoch nicht mehr abgestellt aus purer Gewohnheit und irgendjemand von uns hat den Wasserhahn von unserer Toilette nicht geschlossen. So lief Wasser bis der Tank leer war.


Wir können die Segel nach knapp 30 Seemeilen im inneren Fahrwasser setzen und Peter hat die Idee, dass wir in Maloy im Gästehafen schnell längsseits anlegen könnten, damit wir den einen Tank mit Wasser befüllen können. Der Wind liess eh nach und wir motoren weiter zu diesem Maloy Hafen, legen an, füllen den Tank und fahren weiter. Schnell vernichtet und schnell wieder gefüllt war dieser Tank.
 

2. Segeln im Fjord, dieses Mal Nordfjord Es ist erstaunlich, dass wir in den Fjorden meistens Wind hatten und so war nach unserer Wasserfüllung wenig Zeit verstrichen und die Segel waren erneut oben. Unser Tagesziel war ein Ankerplatz am Eingang zum Nordfjord. Es war ca. 16 Uhr und eigentlich schade jetzt bereits am Anker zu hängen, denn der Wind war da und zum Segeln lief es super. Wir verlängern um weitere 6 Seemeilen bis zum nächsten Punkt, wo wir den Anker hätten fallen lassen können, auch diesen lassen wir aus inkl. dem danebenliegenden Hafen. Es geht weiter, die nächste Bucht sehen wir auf dem Plotter und … auch diese lassen wir aus. Nun hat es nicht mehr viel Schlaues bis nach Sandane und dies liegt weit entfernt. Ziemlich weit vor uns segelt ein Traditionssegler mit einem Gaffelrigg, den wir immer mehr einholen. Skipper Peters Segeltrimm und das gute Erkennen des Windes, wann wir Halsen müssen etc., sind die Erfolge, dass wir bald nur noch ¼ Seemeile hinter diesem Segler sind. Unser neues Tagesziel, welches wir kurz nach 18 Uhr bestimmt haben ist Sandane, Ankunft ca. 22 Uhr, deshalb verschwindet das Küchenpersonal im Untergrund und schnipselt Gemüse und Chicken für ein Thaicurry. Das Curry ist essbereit, aber an Deck wird es spannend. Wir sind kurz vor DER KURVE, bei der wir den Gaffelsegler ein- und überholen. Diese haben eine falsche Kurve genommen und stehen bei Windstille parkiert. Wenig später bergen diese die Segel, motoren und überholen uns. Wir haben immer noch Wind und segeln weiter im Nordfjord. Als der Wind stabiler ist, essen wir unser Curry an Deck. Die letzten 5 Seemeilen fahren wir mit Motor, der Wind liess nach, immer noch segelbar, aber wir wollten endlich ankommen. Um 22 Uhr liegen wir längsseits am Gästesteg vor dem Sandane Senter, beide sind wir müde und trotzdem geniessen wir noch etwas die Abendstimmung an Deck.


Auf der Fahrt in unseren Fjordarm ist uns aufgefallen, dass wir hier im Himbeertal eingetroffen sind. Grössere Plantagen hat es hier, bei einem Feld sind um 20:45 Uhr noch sicher 10 Leute oder mehr mit Pflücken der Beeren beschäftigt.


Obwohl es hier viele hohe Berge mit Schneeresten hat und der Jostedalsbreen Gletscher sehr nahe ist, hat es in diesem Fjord ein sehr mildes Klima.

 3. S wie: Sandane, Samstag, still, Sonntag wieder ablegen

Samstag in Sandane wir geniessen es, etwas länger zu schlafen, denn wir stellten keinen Wecker. Dies klappte alles wunderbar und so erwachten wir kurz nach 9:00 Uhr. Irgendwie ist es drückend warm, nach dem Frühstück kümmern wir uns um die Bezahlung der Hafengebühr und wollen dann zum Touristenbüro. Den Joker – Laden finden wir nach geraumer Zeit, bezahlen die Hafengebühr bar und weiter geht es zum Touristenbüro. Wir steuern das Reisebüro an, dieses hat am Samstag geschlossen. Danach geht die Suche weiter, wo ist das Touribüro? Wir bekommen die Info, dass wir zum Hotel laufen sollen. Dieses finden wir nach längerer Zeit (die Wegbeschreibung war eher falsch als richtig), die Rezeptionsdame zeigt uns die Ecke mit den Touristenprospekten und gibt uns Tipps, eine weitere hilft ihr dabei. Mit Adressen und Prospekten ausgerüstet sitzen wir erneut auf der Amelia.

Was tun wir als nächstes?

Telefon zum Nordfjord-Touristenbüro in Stryn wird gemacht, fazit à Telefonbeantworter, Öffnungszeiten sind von Mo-Fr, Wochenende geschlossen

Telefon zum Avis Autovermietbüro, fazit à Ferienzeit am Montag ab 10 Uhr können wir ein Auto mieten

Telefon zu Gletscher- oder anderen Touranbietern, fazit à bei einigen geht überhaupt nichts, bei zwei Anbietern kommt ein Beantworter der meldet, dass ein Guide sich nach der Tour bei uns melden wird

 
Wir sitzen hier in Sandane einem Ort mit vielen Einkaufsmöglichkeiten von Coop, Bon Prix, X Extra, Rema 1000, Europris, Joker und vielen sonstigen Läden alles hat, aber sehr verschlafen ist. Es ist so ruhig, als wäre man Alleine. Am Steg sind wir bis auf ein Motorboot alleine, was wollen wir da rumsitzen? Peter möchte das SUP aufblasen und eine Runde mit dem Drehen. Was mache ich in dieser Zeit? Die Zeit ist reif um seit laaaaaangem wieder mal die Joggingschuhe zu schnüren. Das tat gut und war sehr schön. Ich sah viele Holderbüsche mit roten Beeren, das wäre etwas, wenn ich zu Hause wäre. Roter Holder als Gelee ist etwas vom Besten, obwohl ich nicht viel Konfitüre esse. Himbeeren so weit das Auge sehen kann am Wegesrand, aber joggend ohne Säckli…schade.
Zurück beim Boot sind wir immer noch etwas unschlüssig, wie lange wir noch in Sandane bleiben sollen. Unser Entschluss fällt auf das, dass wir am Sonntag im Verlauf des Vormittages ablegen werden. Von diesen Guidetouren hat niemand angerufen und ohne Auto ist unser Aktionsradius eher klein, denn Peter möchte doch auf einen Gletscher.

Nach dem Abendessen unternehmen wir noch eine Himbeerpflücktour, danach Abwaschen und es gibt ein Frucht/ Beerendessert und Peter wechselt an Deck noch das Baumlicht (neu LED) und plötzlich spricht er mit irgendjemandem. Dieses Gespräch überrumpelt unsere Planung erneut, weshalb?
 
4. Norwegische Gastfreundschaft
Würden wir dies tun? Der norwegische Mann anerbietet uns, dass wir am Sonntag sein Auto kostenlos haben könnten, einzig am Sonntagabend müsse er es erneut haben, denn am Montagmittag würde er mit der Familie in die Ferien reisen. Am Sonntag um 9:00 Uhr würde er nochmals vorbeikommen.

Wow! Wir sagten gleich mal ja zu diesem Angebot. Mit einem Auto können wir doch noch zum Jostedalsbreengletscher fahren, Brikdalsbreen unser Autoziel und danach wandern, packen wollen wir am Morgen, denn ist es bereits wieder 22:30 Uhr. Müde geht’s ins Bett und wenig später dann……?

 5. Bilgenpumpe

Ich höre ein Geräusch, was tönt denn da? Aufstehen, das Licht des Motorenraums anzünden und da sehe ich die ganze Bilge und Duschbilge voller Wasser, die Frischwasserpumpe war angestellt und förderte Wasser. Auf der Tankanzeige der Frischwassertänke sah man, dass der eine Tank beinahe leer war und dies mit Waschen, 3 mal duschen und etwas Küchen- und Toilettenwasser. Dieses kennen wir doch?! Das kann nur der Waschmaschinenschlauch sein, erneut ein Loch, auf gut Deutsch: SCHEISSE. Die Frischwasserpumpe wird abgestellt und die Bettruhe wird erneut angesteuert.



 6. Wanderung zum Jostedalsbreen Gletscher


Kurz nach 9:00 Uhr ist der norwegische Herr mit dem Autoschlüssel in der Hand auf dem Schwimmsteg. Es gibt eine Autobesprechung und auf dem Rücksitz sind Kirschen für uns. Wir fragen noch nach seiner Handynummer, denn falls was sein sollte, ist dies besser als nichts in der Hand, denn wollen sie ja Morgen in die Ferien reisen.

Um 10:00 Uhr fahren wir mit unseren Rucksäcken die ca. 80 Min. nach Brikdalsbreen. Eine schöne Autofahrt zum Teil entlang des Nordfjordes. Das Gletscherweiss kommt immer näher, wir parkieren den Toyota und laufen zuerst mal entlang des Touristenweges. Reissende Wassermassen stürzen runter, auf einer Tafel steht 10‘000 Liter / Sekunde. Unsere Gipfel heisst Kattamakken und soll von der Abzweigung vom Touristenweg ca. 3.1 km lang sein. Unsere GPS Uhren haben wir auf dem Boot und somit konnten wir dies nicht prüfen. Von der Abzweigung bis zu diesem Gipfel benötigen wir ca. 2.75 Stunden, der Weg ist als mittelmässig schwer bezeichnet, aber ist mit den vielen Steinen, Wurzeln, einigen Kletterpassagen ohne Kette und zwei Kettensicherungen versehen. Von Peters Wunschziel, mit den Steigeisen auf dem Gletscher herum zu laufen, wird nichts. Wir sind kurz vor 15:00 Uhr auf dem Gipfel und sehen auf den Gletscher runter, was sehr eindrücklich ist. Unser Abstieg mit etlichen Heidelbeer-Ess-Kurzstopps beenden wir um 17:10 Uhr mit einem Glacekauf. Rückfahrt, Tanken, Rucksäcke im Boot deponieren, Auto dem Roar bringen der gleich vis à vis vom Hafen wohnt. Roar ist nicht zu Hause, wir geben zwei verschiedene Quitten-Homemade-Konfis seiner Frau und laden noch zum Kaffee ein, falls sie noch Zeit hätten.

Es ist bereits 21:00 Uhr vorbei und wir denken nicht mehr daran, dass wir noch Besuch bekommen. Wir sind müde und wollen bald zu Bett gehen. Wenig später steht Roar (norwegischer Vorname, kommt von den Wikingern von Rudern) am Steg, in der Hand einen Gartenschlauch. Am Morgen haben wir ihm von unserem Waschmaschinenschlauch erzählt und ihn gefragt, ob es in der Nähe eine Werft oder ähnliches habe. Die Norweger sind sehr hilfsbereit und freundlich, wenn Roar mehr Zeit gehabt hätte, hätte er uns sicher geholfen. Wir nahmen den Tipp vom Bootsservice-Geschäft an und beschlossen, dass wir dort am Montag vorbei gehen, um einen Schlauch für die Waschmaschine zu kaufen (falls dieser nicht auch Ferien hat J ).

Rotwein und Erdbeerkuchen, Amelia Besichtigung, Gespräche über dies und das, Gastfreundschaft aus Norwegen überaus genial. Die Zeit verstrich und Roar wurde nach Hause gefunkt. Spät und müde, gingen wir ins Bett.
 
 
7. Montagearbeiten an Bord

Waschmaschine ausbauen ist nun kein Problem mehr für uns. Die Handgriffe gehen beim dritten Mal wie geschmiert. Der Drucktest bestätigte ein erneutes Loch im Schlauch. Peter läuft zuerst mal zu diesem Laden um zu sehen, ob dieser offen und auch einen Schlauch für Druckwasser hat. Er kommt mit positiven Antworten zurück. Weitere Kästlielemente werden weggeschraubt mit der Hoffnung, dass der Schlauch dort durch geht. Aus dem Pfannenschrank unterhalb des Abwaschtroges wird alles ausgeräumt und Holzteile demontiert. Alles ist nun frei, aber welcher Schlauch ist nun der Waschmaschinenschlauch und wo endet er auf der anderen Seite der Waschmaschine? Es geht alles streng, denn sind die Schläuche ziemlich verklebt durch die Zeit und dicht an dicht beieinander. WD40 hilft da und wir sehen nun diesen Schlauch von wo, nach wo dieser in etwa durch geht. Peter wollte zuerst nur einen Teil ersetzen, ein Übergangsstück montieren und den Rest später mal ersetzen lassen. Ich hatte da meine Zweifel und war für die Ersetzung. Durch meine Schwimmbadtechnikerfahrung wusste ich, dass man mit einer Rute Elektrokabel einzieht und so dachte ich, dass dieser Laden sicher etwas hat, was er uns ausleihen kann. Mit einem dicken Elektrokabel versuchen wir mal, die Länge des Schlauches zu ermitteln und stossen dieses Kabel in den Schlauch. Kurz vor 12 Uhr wollen wir Amelia verlassen, als Roar nochmals vorbei kommt, um sich zu verabschieden. 6 m Schlauch kaufen wir, ein kurzes Plastikkabel bekommen wir vom Laden und so kehren wir zurück. Mit viel Vaseline, Klebeband etc. können wir den Schlauch innerhalb kurzer Zeit ersetzen. Auf der Waschmaschinenseite befestigt Peter den Schlauch und für die kleinen Leute ist gerade Platz unter dem Küchenlavabo um den Schlauch zu platzieren, befestigen und mit einer kleinen Bryde festzuschrauben. Der Platz war für Peter zu klein und daher durfte ich dort schrauben. Für mich war dies wie in der Schwimmbadbranche, viele Bryden und Schläuche habe ich befestigt, verkauft oder nach Lösungen gesucht. Wasser hat unter Druck eine enorme Kraft und da muss es dicht sein, ansonsten fliegen die Schläuche oder Wasser pisst heraus. Bis wir alles wieder zusammengebaut und verstaut hatten war es bereits kurz vor 15 Uhr. An Deck lag erneut etwas, bei dem ich noch nicht genau weiss, was es ist. Roar und seiner Familie herzlichen Dank für das Himbeermark oder was es auch sein mag. Gefroren in einem Glas war es im X Extra Sack an Bord, testen werden wir dies in den nächsten Tagen.
 Den ersten Waschmaschinen Waschtest hat der neue Schlauch bestanden. Unsere beiden Frischwassertänke sind gefüllt und bis jetzt haben wir noch kein erneutes Wasserleck.
 
 
8. Sandane und es ist Montagabend



Die Zeit in Sandane geht morgen früh zu Ende. Aus dem verschlafenen Sandane wurde ein Ort mit einer Gastfreundschaft, welche wir uns nie erträumt hatten. Sandane der Reparaturort unseres Waschmaschinenschlauchs. Sandane Montagabend kurz vor 22 Uhr und es pisst in Strömen, der Ort wirkt nun noch ruhiger ausser den Wassertropfen, welche herunterprasseln.

Nun werden wir noch die neuen Wetterdaten holen und schauen, wohin es Morgen gehen wir, sofern uns nun der Regen in Sandane aufhalten will.

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