2022 ... Auf zu neuen Ufern und.........?

Mittwoch, 21. August 2019

Nordsee auf Wiedersehen

Überfahrt Insel Vlieland (Niederlande) bis NOK (Nordostseekanal Brunsbüttel, Elbe)

Unser Tag in Vlieland endete mit Regen, daher gab es keinen Abendspaziergang am langen Sandstrand. Der Wind pfiff immer noch in den Wanten all der Boote im Hafen. Der Wetterbericht (wir haben diverse Wettermodelle geprüft) hat guten Wind mit Sonnenschein vorausgesagt. Unser Wetterprogramm Seemann Pro war erneut wieder einmal der treffendste, aller Programme. Ob Windfinder (oft der, mit dem wenigsten Wind) oder Windy, beide hatten sie weniger Wind im Programm.
Die Strecke ist lang und hat noch viele Strömungsbereiche drin. Wie rechnet man das schlau, wenn man am Schluss ab der Elbmündung bis Brunsbüttel nicht den auslaufenden Strom erleben möchte mit 3 oder mehr Knoten gegenan? Peter meinte dann, wir können jederzeit langsamer Segeln, dies ist besser als zu spät sein. ;-)

Am Morgen war im Vlielandhafen viel los, die Sonne schien und die Boote liefen hintereinander aus dem Hafen raus. Wir wussten, dass auf den ersten Seemeilen der Strom gegen uns laufen wird. Da wir auf Sicherheit unterwegs sind, haben wir noch einen grossen Bogen in einem Fahrwasser gemacht. (gemäss Karte waren diese Stellen ca. 4-6 Metern tief) Für uns gab es somit eine Vlieland-Inselküstenfahrt mit Gegenstrom von ca. 2-2.5 Knoten. Das Zweimasterboot Jan Steen, welches zeitgleich ausgelaufen ist wie wir, nahm die Abkürzung und war in dieselbe Richtung unterwegs wie wir. Nach unserem Bogen lag das Boot ca. 2.5 Seemeilen vor uns und je länger wir unterwegs waren, gleichauf und danach ca. 5 Seemeilen hinter uns und dann sah ich sie nicht mehr auf dem AIS.

Die Segel setzten wir mit ausgebaumtem Yankee und ausgefiertem Gross und so segelten im Schmetterling, vor dem Wind bis vor die Elbmündungseinfahrt. Die Wellen nahmen mit der Zeit zu, die Sonne schien, die Nacht wurde mit vielen Sternen am Himmel bestückt, der Mond zeigte sich kurz vor Mitternacht, aber verschwand bald wieder etwas hinter den Wolken. Die vielen Frachter, Tanker, etc. sind alle auf dem Weg in Richtung Elbe oder liegen kurz davor vor Anker. Dem Sonnenaufgang kurz vor 6 Uhr durften wir kurz vor der Elbmündung zuschauen. Aber leider verschwand diese danach in den Gewitter- und Regenwolken.
Tja und….. wir waren viel zu früh hier, denn der auslaufende Strom hat bereits leicht begonnen. Langsamer Segeln, wer will das schon, wenn alles so schön läuft? Wir fahren ein paar Seemeilen gegen eine Strömung von 1 Knoten und schmeissen kurz nach 7 Uhr den Anker beim Ankerplatz Neuwerk Reede 5 runter. Trinken Tee, essen etwas und schlafen eine Runde. Der einlaufende Strom beginnt ab 12 Uhr.

10:30 Uhr ist Tagwache ohne Wecker. Das Wetter ist trüb, leicht nass und wir haben noch Zeit, bis wir den Anker kurz vor 12 Uhr hieven.

Bei unserem Ankerplatz können wir den Rettungsübungen zuschauen, welche vom Militärschiff Spikerog gestartet wurden inkl. einem Militärhelikopter. Soviel wie wir es beurteilen können, haben sie das Abbergen von Personen aus einer Rettungsinsel mit Helikopter geübt wurden. Die Präzision, welche der Helipilot ausüben muss um Menschen aus dem Wasser zu bergen. Geniale Sache und schön für uns, dies so zu sehen. Die geborgenen Seeleute wurden in den Heli raufgezogen und beim Militärschiff wieder heruntergelassen. Diese Aktion lief über eine längere Zeit.

Der Strom für uns setzt ein, der Anker wird gehoben und wir fahren die Elbe hinauf. Das Wetter anfangs noch trüb und immer sonniger werdend, fahren wir nach Brunsbüttel zur Schleuse des NOK’s. Peter funkt und fragt nach, wir bekommen eine Antwort, dass wir bald in die Schleuse können. Bis wir vor der Schleuse antreffen, sind bereits Sportboote unterwegs in die Schleuse. Es reicht gerade noch für uns, rein in die Schleuse, anmachen und die Tore schliessen sich bereits. Kurz nach 16 Uhr ist diese Schleuserei bereits vorbei. Ein rasant schneller Spuk war das für uns, ohne warten vor der Schleuse.

Bei der Anfahrt zur Schleuse sehe ich von weitem ein Segelboot und sage zu Peter, dass ist doch das Boot, welches zeitgleich in Vlieland den Hafen verlassen hat. Ja, es ist Jan Steen, das niederländische Boot. Als Amelia fest ist, laufe ich schnell zu diesen Leuten und frage sie, ob sie auch direkt von Vlieland her kommen. Das sind sie und hatten keine Ankerauszeit wie wir, denn fuhren sie alles an einem Stück durch, eben einfach langsamer als wir. Oder lag es an der Routenwahl? Sie in Ufernähe, wir am Rande der TSS? Sie wollen auf alle Fälle in Brunsbüttel in den Hafen rein und wir fahren noch weiter auf dem NOK.

Schönes, sonniges Wetter und eine Kanalfahrt wie im Prospekt. Am Anfang noch einige Pots welche überholen oder uns kreuzen. Viele Segelboote, vorallem aus den Niederlanden oder Deutschland kommen uns entgegen. Fähren, welche kreuzen, Fischer am Kanalrand, Radfahrer, Jogger oder Spaziergänger, alle geniessen den schönen Abend, wie wir auf der Amelia. Es wird immer ruhiger und kaum ein Boot auf dem Kanal, ausser dem Boot Jan Steen, welches nicht in Brunsbüttel anlegte zu voll war der Hafen. Sie erreichten etwas nach uns auch den Kanalhafenplatz.

Die Hälfte des NOK’s ist geschafft und morgen werden wir weiter nach Kiel fahren. Mal sehen, wo wir Morgen Abend enden werden? Amelia ist so salzverschmutzt, sie muss zwingend mal eine Reinigung bekommen. Alles was man in die Finger bekommt ist klebrig salzig und zum Teil auch rutschig.

Nun sind diese Zeilen doch noch fertig und es geht müde jetzt ins Bett. Es waren zwei lange und intensive Tage mit vielen verschiedenen Eindrücken.







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