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Freitag, 23. August 2019

NOK - Nord-Ostsee-Kanal

Viel davon gehört und gelesen, unser Fazit

Für diejenigen, welche nichts über diesen Kanal wissen kurz einige Angaben.

Der NOK ist die meist befahrene künstliche Seeschifffahrtsstrasse der Welt und hat eine Länge von 98.6 km. Er verbindet die Nordsee mit der Ostsee. In seiner Bedeutung ist der NOK nicht nur wichtiger Teil der regionalen Wirtschaftsstruktur, sondern auch wesentlicher Baustein des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Dieser Kanal erspart den Schiffen einen Umweg von ca. 450 km. Zum NOK gehören die Schleusenanlagen in Brunsbüttel und Kiel, 10 Brücken, 2 Tunnel, 14 Fähren und 12 sog. Weichen (Ausweichstellen für Schiffsbegegnungen). Im Jahr 2018 passierten rund 29900 Berufsschiffe den NOK, diese hatten knapp 87.5 Millionen Tonnen Ladung befördert. Daneben passieren im Sommerhalbjahr rund 10000 Sportboote den NOK in diesem Jahr ist Eines von denen Amelia.

Was wir über diesen Kanal im Vorfeld wussten:

- Von wo nach wo er geht à Brunsbüttel – Kiel oder umgekehrt
- Dass Ausbauarbeiten im Gange sind und deswegen in Kiel nur eine Schleusenkammer in Betrieb ist, was zu längeren Wartezeiten führen kann
- In der gleichen Schleuse kann es Sportboote, wie auch Berufsschiffe (Tanker, Frachter, Bagger, etc.) von über 100 m haben- Viele Segler diesen Kanal befahren haben
 
Aus den Erzählungen Anderer hörten wir, dass der Kanal langweilig ist und einfach abgefahren werden muss.



Unser Fazit nach dieser NOK Passage:
Eine sehr preiswerte Sache für die Amelia heisst dies (ab 12 m Länge) 35 Euro. Der Liegeplatz im Gieselaukanal (vor dessen Schleuse) war gratis, idyllisch, Festmacherplätze auf beiden Seiten. In Brunsbüttel hatten wir keine Wartezeit, da wir genau zu der Zeit vor Ort waren, als die Sportboote in die Schleuse reinfahren durften. Wir erlebten an beiden NOK-Tagen herrliches Sommersonnenwetter mit kaum Traffic. Dies kommt auch daher, dass in Kiel nur eine Kammer offen ist, bei einem Zeitaufwand von ca. 45 Min. pro Schleusung (Ein- und Ausfahrt). Faszinierend war es schon, wenn diese grossen Posts uns überholten oder entgegenkamen. Auch wenn es hauptsächlich geradeaus geht, die Strecke ist nicht langweilig. Links und rechts hat es an vielen Stellen Fahrradwege, welche ziemlich befahren wurden. Viele Campingstellplätze auf beiden Seiten in schöner Naturlandschaft, Fischer, Wanderer und natürlich die Fahrradfahrer mit oder ohne Stromhilfe winkten uns zu. Immer wieder eine Fähre, welche uns den Vortritt gaben und nicht noch schnell vorbeihuschten. Es war abwechslungsreich, die Natur um uns herum. Enten- oder Schwänegruppen welche den Kanal querten und dann wieder mal ein grosser Frachter. Die Info über die Traffic der grossen Schiffe wird immer wieder am Funk durchgegeben, je nach Kanalabschnitt ein anderer Funkkanal. Dies dient dazu, dass die grossen Schiffe an den Weichenstellen warten können, um eine Passage zu ermöglichen. Am zweiten Tag kamen uns viele Segler entgegen, die meisten davon sind auf dem Heimweg in die Niederlande. Eine wunderschöne Fahrt, welche uns die „Aussenherumpassage“ auf der Nordsee erspart hat. Auf diesem Weg können wir auf der dänischen Ostseite nach Schweden zurückfahren.

Wir kommen vor der Schleuse Kiel an und hatten leider das Pech, dass wir kein Ticket hatten, ansonsten wäre evt. auch dort noch eine Einfahrt in die Schleuse möglich gewesen. Der Schleusenwärter am Funk fragte nämlich, ob wir ein Ticket hätten. Die Sportboote, welche am Schluss in die Schleuse einfahren dürfen, bekamen in dieser Zeit das grüne Licht. Tja, so warteten wir bis zur nächsten Schleusung. Da nur eine Kammer in Betrieb heisst dies: die nächste Schleusung kommt von Aussen in den Kanal. Nach 80 Minuten hatten wir grünes Licht für die Einfahrt in die Schleuse und 12 Min. später fuhren wir raus.

Eine lustige Begebenheit hatten wir. Wir sind da als einziges Boot am Wartesteg und da fährt auf der anderen Stegseite ein Kajakfahrer an den Steg. Oben auf das Kajak hatte er ein Horn und Radieschen eingeklemmt, welche schon sehr dürr und schlampig ausgesehen haben. Der Sportler steigt aus und fragt uns: wann sind wir an der Reihe? Peter erzählte ihm, dass wir bei der nächsten Schleusung rein dürfen. Uns war bis dahin noch nicht bewusst, dass der auch schleusen wird. Erst als er sich auf dem Steg hingelegt hat, wussten wir, dieser Mann schleust auch. In unserer Schleusung war ein kleinerer Frachter, 6 Segelboote und der Kajakfahrer.

Der NOK ist für viele Schiffe fahrbar. Eine Fahrradtour entlang des Kanals von der Elbe an die Ostsee (auch wenn wir dies nicht gemacht haben) ist sicher etwas Schönes.

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